HSV-Idol Seeler begeistert von Lasogga
Hamburg (dpa) - Uwe Seeler hatte endlich wieder Grund zur Freude an seinem HSV. Nach der Hattrick-Gala von Pierre-Michel Lasogga beim 5:0-Erfolg in Nürnberg geriet das Fußball-Idol sogar ins Schwärmen.
„Das hat mir richtig gut gefallen. Nürnberg ist am Ende zwar aus dem Leim gegangen, aber drei Tore in acht Minuten muss man erst mal machen“, sagte der 76-Jährige voller Hochachtung über seinen x-ten Nachfolger als Torjäger beim Hamburger SV. Mit fünf Treffern in drei Pflichtspielen ist Lasogga beim zuvor kriselnden Nordclub unerwartet schnell eingeschlagen. Dies gilt es für ihn nun weiter zu bestätigen.
Der bullige Angreifer hatte beim Kantersieg an der Noris in nur 7:22 Minuten den schnellsten Auswärts-Hattrick der Liga herausgeschossen. „Lasogga geht dahin, wo es wehtut, schont sich nicht und beweist vor dem Tor den richtigen Riecher“, lobte „Uns Uwe“ in der „Hamburger Morgenpost“ (Dienstag) den von Hertha BSC bis 2014 ausgeliehenen U 21-Auswahlspieler. Im Gegenzug war Per Skjelbred auf Leihbasis in die Hauptstadt gegangen.
Obwohl dieser Deal keine Kaufoption vorsieht, würde der HSV Stand heute Lasogga sicher gern fest verpflichten. Sportchef Oliver Kreuzer gibt sich in diesem Punkt zuversichtlich, hält aber den Zeitpunkt für Verhandlungen für verfrüht. Informationen der „Bild“-Zeitung, wonach die Berliner bereit seien, den bis 2015 gebundenen Stürmer ab einer Ablöse von sieben Millionen Euro zu verkaufen, bestätigte der Club nicht. „Die Vereinbarung ist klar. Der Spieler kommt nach dem Ende des Ausleihgeschäfts zur neuen Saison zurück nach Berlin“, sagte Hertha-Pressesprecher Peter Bohmbach der Nachrichtenagentur dpa.
Über das Torfestival in Nürnberg habe er sich „sehr gefreut“, bekannte Seeler, der sich wegen enttäuschender sportlicher Leistungen zuletzt öfter kritisch über den HSV geäußert hatte. Nun hofft der DFB-Ehrenspielführer, dass der erste Saison-Auswärtssieg „nachhaltig“ das Selbstvertrauen stärkt. Angesichts der weiter angespannten Lage mit Tabellenplatz 15 dürften die HSV-Kicker aber nicht nachlassen: „Es ist sicher eine wunderbare Momentaufnahme. Aber jetzt ist es enorm wichtig, im nächsten Heimspiel gegen Stuttgart nachzulegen.“
Auch Seeler glaubt, dass Trainer-Routinier Bert van Marwijk (61) das Team in der Liga wieder auf Kurs bringen wird. „Das ist ein Mann mit viel Erfahrung. Er wirkt sehr ruhig und ausgeglichen“, beurteilte die HSV-Legende die Arbeit des Fink-Nachfolgers. Der Niederländer habe klare Vorstellungen, die er den Profis nun allerdings dauerhaft vermitteln müsse. „Ich hoffe, dass sich in den kommenden Wochen ein Gesicht der Mannschaft herausstellen wird“, erklärte Seeler weiter.
In Kevin Keegan hat sich eine weitere Club-Größe (1977-1980) zum Auf und Ab des Vereins geäußert. „Seit meinem Weggang sind sie fast abgestiegen und haben anschließend wieder die Meisterschaft geholt. Der HSV hat mehr Schwankungen erlebt als der FC Bayern“, wurde der englische Ex-Nationalspieler und -Trainer auf „dfb.de“ zitiert. Keegan war 1979 mit dem HSV deutscher Meister geworden. Der einstige Publikumsliebling meint auch Potenzial beim Traditionsclub zu erkennen, um an alte Erfolge anknüpfen zu können. „Hamburg ist ein großer Club, auch wenn er in Europa oft nicht als solcher gesehen wird - für mich ist der HSV nach den Bayern von den strukturellen Möglichkeiten her die nominelle Nummer zwei in Deutschland.“