HSV mit „Leidenschaft“ - Fink: Nicht von Europa reden
Fürth (dpa) - Rafael van der Vaart trat mit Gattin Sylvie bei „Wetten, dass..?“ auf, René Adler plauderte im „Sportstudio“ - der Hamburger SV ist nach dem Aufwärtstrend in der Fußball-Bundesliga wieder gefragt.
Das 1:0 (1:0) bei der SpVgg Greuther Fürth war nicht nur der erste Auswärtssieg seit über einem halben Jahr, sondern bedeutete auch erstmals seit Januar 2011 wieder zwei Bundesliga-Siege am Stück. Zehn Punkte aus vier Spielen lautet die gute Bilanz, doch Trainer Thorsten Fink warnte davor, „von Europa zu reden“.
„Wir müssen im spielerischen Bereich besser werden. Wir haben noch nicht die Sicherheit, daran werden wir arbeiten. Daran sieht man, dass wir nicht zu den Top 6 gehören - die machen das nämlich besser“, betonte der HSV-Trainer. „Die Mannschaft zeigt im Moment eine gute Formkurve. Aber wir sind noch nicht da, wo wir hin wollen.“ Die Hanseaten beendeten die Auswärtsmisere, dagegen wartet Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth ohne Heimpunkt auf das erste Bundesliga-Tor zu Hause. „Es geht weiter, mit offenem Visier und hoch gekrempelten Ärmeln“, sagte Fürths Coach Mike Büskens. „Wir wollen in dieser Welt bestehen - definitiv.“
Beinahe wären auch die Hamburger ohne Treffer nach Hause gefahren, aber das verhinderte Heung-Min Son in der 17. Minute mit seinem vierten Saisontreffer. „Für mich ist es ein großes Geschenk mit Leuten wie van der Vaart zusammenspielen zu können“, dankte der Asiat höflich. Und trotz Sonderschichten nach den Trainingseinheiten hob Fink hervor, dass Son bei aller individuellen Klasse „noch viel zu lernen“ habe.
Bei dem Prozess soll ein Routinier wie van der Vaart helfen. Seitdem er in Hamburg zurück ist, läuft es. Zwar ragte der Niederländer nicht heraus und wurde von Fürths Defensive gut im Aktionsradius beschränkt, aber alleine seine Anwesenheit hilft dem HSV sichtbar. „Rafael ist schon wichtig, wenn er auf dem Platz steht“, kommentierte Fink und pries die „Energieleistung“ van der Vaarts in den vergangenen Wochen. „Man sieht, dass er sich mit dem Verein identifiziert und Vorbild sein will.“
Wie im Januar 2011 bei den Erfolgen auf Schalke und gegen Eintracht Frankfurt siegte der HSV nun gegen Hannover und Fürth zweimal mit 1:0. Dass es ohne Gegentor ausging, war auch ein Verdienst vom sicheren Rückhalt Adler. „Wir sind mit der Punkteausbeute zufrieden. Mit der Art und Weise, wie wir gespielt haben, nicht“, analysierte der ehemalige und vielleicht wieder zukünftige Nationaltorhüter. Wie Trainer Fink freute er sich über die gezeigten Grundtugenden: „Wir können kämpfen, wir haben Herz und Leidenschaft.“
Zudem, so Adler, sei van der Vaart als „Persönlichkeit“ enorm wichtig. „Er ist gekommen in einer Phase, als Stadt und Verein sehr unruhig waren, hat dann einfach ein bisschen Hoffnung zurückgebracht“, schilderte Adler und warnte wie sein Trainer. „Wir müssen jetzt auch ein bisschen Ruhe bewahren. Bei uns fängt keiner an zu träumen und zu spinnen. Wir sind eine gute Mannschaft, aber keine Spitzenmannschaft in Deutschland.“
Für van der Vaart war der „Wetten, dass....?“-Ausflug „etwas Besonderes“. Und am Ende eines „richtigen Arbeitstages“ musste der HSV-Führungsspieler dann noch einmal die Kräfte bemühen. Auf einem Tandem musste er mit seiner im roten Kleidchen hinter ihm sitzenden Gattin einen Wohnwagen durch die Halle ziehen.