HSV setzt Niederlagenserie fort: 1:2 in Wolfsburg
Wolfsburg (dpa) - Der ruhmreiche Hamburger SV taumelt nach der vierten Niederlage in Serie weiter in Richtung 2. Fußball-Bundesliga. Am Freitagabend unterlagen die Hanseaten mit 1:2 (0:0) beim vom einstigen HSV-Idol Felix Magath trainierten VfL Wolfsburg.
Die mut- und harmlosen Gäste kamen lediglich durch Marcus Berg (47. Minute) zu einem Torerfolg. Bei den Wolfsburgern nutzten Mario Mandzukic (46.) und Marcel Schäfer (75.) eklatante Hamburger Abwehrschwächen zum verdienten Sieg. Dem Bundesliga-Gründungsmitglied HSV droht bereits am Wochenende das Abrutschen auf den Relegationsrang. „Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt“, meinte ein enttäuschter Petric. „Wir haben super reagiert nach dem ersten Tor. Und dann kriegen wir noch ein zweites. Das ist so, wenn man unten drinsteht.“
Der VfL machte vor 29 000 Zuschauern in der Volkswagen Arena das Spiel, erarbeitete sich zunächst aber kaum Chancen. Magath hatte seinem seit Wochen formschwachen Kapitän Christian Träsch eine Denkpause verordnet und ihn erstmals in dieser Saison auf die Ersatzbank verbannt. In der schwachen ersten Halbzeit sorgte einzig der zwischenzeitlich schon ausgemusterte Stürmer Patrick Helmes für Gefahr vor dem Hamburger Tor. Der mit vier Toren in den vergangenen vier Spielen jüngst treffsicherste Wolfsburger verpasste gleich zweimal frei vor Schlussmann Jaroslav Drobny (16./28.). Seinen Schuss mit dem schwächeren rechten Fuß (33.) konnte Drobny parieren.
Wenn beim HSV überhaupt etwas lief, dann nur über die linke Seite. Dennis Aogo stand hinten sicher, vor ihm belebte Marcel Jansen das in den vergangenen Wochen so behäbige Spiel nach vorne. Denn den freien Fall des HSV versuchte Trainer Thorsten Fink mit einer radikal veränderten Mannschaft zu stoppen. Gleich fünf Neue rückten im Nord-Derby ins Team: Die Nationalspieler Heiko Westermann, Aogo und Jansen sollten der anfälligen Abwehr mit 13 Gegentoren in den vergangenen vier Spielen wieder Stabilität verleihen. Ohne den verletzten Aogo hatten die Norddeutschen zehn Tore kassiert.
Und im jüngst so harmlosen Angriff bot Fink den langen Schweden Berg auf. Der teuerste Einkauf der HSV-Geschichte ersetzte den beim 1:3 gegen Freiburg überforderten Tolgay Arslan. Mladen Petric musste nicht mehr den Alleinunterhalter im Hamburger Sturm geben.
Die zweite Halbzeit begann furios. Erst verwandelte Mandzukic eine Flanke von Dejagah zum 1:0. Der Iraner hatte den Ball gegen Aogo erkämpft. Im Gegenzug erzielte der vorher völlig abgetauchte Berg den Ausgleich. Mit einem gefühlvollen Heber überwand er den herausgelaufenen Torhüter Diego Benaglio - nur 83 Sekunden nach der VfL-Führung. Das erste Saisontor des lange verletzten Berg, der in dieser Saison erst sechs Spiele bestritten hatte. „Ich glaube schon, dass man eine andere Mannschaft gesehen hat als zuletzt“, sagte Aogo. „Wir haben das nicht so schlecht gemacht. Aber wir kriegen unnötige Gegentore. Das müssen wir abstellen, sonst wird es schwer da unten rauszukommen.“
Denn der HSV überließ weiter dem VfL die Initiative. Nach vorne ging fast nichts, hinten wirkte Schlussmann Drobny unsicher. Beim 2:1 der Wolfsburger machte der Tscheche eine unglückliche Figur. Schäfer verwandelte einen Freistoß direkt zur erneuten Führung. Der nächste Gegentreffer für die Hanseaten nach einer Standardsituation. Und die nächste Pleite. Den HSV auf Platz 14 trennen weiterhin nur zwei Punkte vom Relegationsrang.