„Bin bei mir selbst“ HSV-Trainer Labbadia unbeirrt vor Bayern-Spiel
Hamburg (dpa) - Trainer Bruno Labbadia zwingt sich und seine Spieler vom Hamburger SV trotz der Diskussionen um ihn zur Ruhe. „Ich kann nur sagen, dass ich komplett bei mir selbst bin“, sagte der Coach zwei Tage vor dem Spiel gegen Fußball-Rekordmeister Bayern München am Samstag (15.30 Uhr).
Er staunte über die große Zahl an Medienvertretern und Kameras bei der obligatorischen Pressekonferenz vor einem Bundesligaspiel. „So voll war es schon lange nicht mehr“, meinte der 50-Jährige und erklärte: „Ich versuche auf die Dinge einzuwirken, auf die ich Einfluss habe.“ Offenbar keine Einflussmöglichkeiten sieht er, ob er seinen Posten beim HSV auch nach dem Wochenende behalten kann.
Nach drei Niederlagen in vier Saisonspielen und den schwachen Vorstellungen seiner Mannschaft wird ein Trainertausch in Hamburg erwartet. Der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer gab seinem Coach zuletzt keine Rückendeckung mehr und gestand: „Der Frust ist sehr groß.“
Dass Labbadia sein Team auch im nächsten Spiel betreuen darf, ist vermutlich der Einsicht in der Chefetage geschuldet, dass gegen die Über-Bayern ohnehin kein Kraut gewachsen ist. Schon gar nicht der HSV in seiner derzeitigen Form kann den Titelverteidiger gefährden. „Ich habe mir das Spiel der Bayern angeschaut“, sagte Labbadia zum 3:0 der Münchener gegen Hertha BSC. „Ich muss sagen: Das ist keine schlechte Mannschaft“, meinte er lächelnd.
Labbadia geht davon aus, sein Team trotz der Trainerdiskussion ordentlich auf die Partie gegen den Tabellenführer einstellen zu können. „Ich wünsche mir, dass die Spieler davon nicht behelligt werden. Sie haben einen anderen Job.“ Dass mögliche Nachfolger in der Öffentlichkeit gehandelt werden, interessiere ihn nicht. „Ich wünsche mir, dass es an der Mannschaft abprallt. Ich kann damit umgehen.“
Spekulationen um neue Trainer gibt es reichlich: Markus Gisdol, André Breitenreiter, Thomas Doll und der Portugiese André Villas-Boas werden gehandelt. Neuster Name ist Julian Nagelsmann. Laut „kicker“ ist der Coach der TSV 1899 Hoffenheim Wunschkandidat der Hamburger. Der 29-Jährige dementierte postwendend: „Diese Spekulationen sind absurd. Ich kann nur mit dem Kopf schütteln und werde mich dazu auch nicht weiter äußern.“
Das wollte auch Labbadia nicht. Genauso wenig zum Treffen des HSV-Vorstandes mit Anteilseigner und Investor Klaus-Michael Kühne am gleichen Tag. „Ich wünsche Herrn Kühne, dass er Hamburg genießt. Es ist eine schöne Stadt“, meinte er. Nur einmal deutete er Kritik an. Ein Unterschied zu vergangenen Monaten sei, „dass ich Peter Knäbel an meiner Seite hatte“. Vom Sportchef hatte sich Beiersdorfer im Mai getrennt, erledigt Transfers fortan selbst.