Niederlage in Hoffenheim HSV-Trainer Titz: „Sind nicht so niedergeschlagen“
Hamburg (dpa) - Das Wetter passte zur Gemütslage des Hamburger SV: Regen, kühl, tristes Grau. Das Auslaufen des Fußball-Bundesligisten am Morgen nach dem 0:2 bei der TSG 1899 Hoffenheim fiel den Profis sichtlich schwer.
Das kurzzeitige Stimmungshoch der Vorwoche, als Schalke 04 mit 3:2 geschlagen wurde, ist passé. Im Gegensatz zum vergangenen Sonntag verfolgten nur wenige Zaungäste das Treiben der Profis. „Wir sind nicht so niedergeschlagen, dass wir sagen, wir haben keine Chancen mehr“, widersprach Trainer Christian Titz dem Eindruck und gab einen Ausblick auf den nächsten Arbeitstag: „Am Dienstag gehen wir mit neuem Schwung ran.“
Der Tabellenvorletzte hat zwar weiterhin rechnerisch die Möglichkeit, in vier ausstehenden Saisonspielen den Klassenverbleib zu schaffen. Realistisch betrachtet ist die Hoffnung allerdings auf ein verschwindend geringes Maß geschrumpft. Zumal am Montagabend Relegationsplatzinhaber 1. FSV Mainz 05 den Tabellen-15. SC Freiburg empfängt. Bei einem Mainzer Sieg hätten die Hamburger acht Punkte Rückstand und erhielten in der Eliteliga nur noch eine Gnadenfrist.
Der Älteste im Hamburger Team riss sich als Erster zusammen. „Für uns ist trotz der Niederlage noch nichts verloren“, sagte der frühere Hoffenheimer Profi Sejad Salihovic und gab einen Plan aus: „Jetzt kommt Freiburg. Die müssen wir aus dem Stadion schießen und drei Punkte mitnehmen. Dann schauen wir, was passiert.“
Salihovic war im Kraichgau der Mann, der vor fünf Jahren das Unmögliche möglich gemacht hatte. Mit zwei Elfmetertoren hatte der 33-Jährige am letzten Spieltag gegen Dortmund noch den Sieg und das Erreichen der Relegation gesichert - und am Ende den Bundesliga-Abstieg mit abgewendet.
HSV-Trainer Christian Titz sieht den Abstieg näher kommen. „Noch haben wir aber vier Spiele. So lange es rechnerisch möglich ist, werden wir uns nicht aufgeben“, erwiderte er. Zweifel sind erlaubt, ob die Hanseaten trotz des spielerischen Aufwärtstrends unter Titz noch mehrmals so auftrumpfen können wie eine Woche zuvor gegen Schalke (3:2). „Es ist kein lebloses Team, aber auch keines gewesen, dass bis unter das Dach kämpft“, urteilte 1899-Sportdirektor Alexander Rosen über den HSV. „Manchmal erlebt man auch Gegner, wenn es um etwas geht, die es mit Schaum vor dem Mund versuchen.“
Zudem muss Hamburg - mit nur einem Sieg auf fremden Platz und 9:30-Toren Letzter der Auswärtstabelle - nach der Freiburg-Partie beim VfL Wolfsburg und bei Eintracht Frankfurt antreten, bevor zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach womöglich die bittere Abschiedsvorstellung des Bundesliga-Gründungsmitglieds anstehen könnte. „Wir zeigen jetzt unser wahres Gesicht. Es ist noch nicht zu spät“, beteuerte der 23 Jahre alte Profi Gideon Jung, der besonders tatkräftig mithalf, dass der HSV nur zwei Tore von Serge Gnabry (18. Minute) und Adam Szalai (24.) kassierte.
„Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn wir noch ein Tor in der ersten Halbzeit bekommen hätten, weil keiner richtig zugepackt hat“, bekannte Titz, der seine Zuversicht für den Endspurt aus der Leistungssteigerung in Hälfte zwei zog. „Die Situation wird nicht leichter, aber in der zweiten Halbzeit haben die Spieler das Herz in die Hand genommen und gezeigt, nicht aufgeben zu wollen.“ Die Fans spendeten den enttäuschten Spielern freundlichen Beifall. Außerdem kam Lob von Hoffenheims Trainer. „Der Hamburger SV war ein guter Gegner und hat die gute Entwicklung der letzten Wochen fortgeführt“, sagte Julian Nagelmann.