HSV und Hoffenheim: Von Wechselwarnungen nichts gehört
Hamburg (dpa) - Die Fußball-Bundesligisten Hamburger SV und 1899 Hoffenheim haben von Wechselwarnungen für Profis anderer Länder noch nichts gehört.
„Es wollen nach wie vor viele Spieler aus dem Ausland zu uns“, sagte HSV-Mediendirektor Jörn Wolf. Gelassen reagierte auch TSG-Trainer Markus Gisdol. „Das ist der Job der Leute, solche Aussagen zu machen. Wir sollten die Kirche im Dorf lassen.“
In Hoffenheim und Hamburg wurden zu Saisonbeginn Spieler aus dem Profikader aussortiert. Beim HSV mussten sie mit der Regionalliga-Mannschaft trainieren, bei 1899 wurde die Trainingsgruppe II ins Leben gerufen. „Wir haben im April eine beschissene Situation vorgefunden“, erklärte Gisdol zum aufgeblähten Kader mit rund 40 Spielern. „Lieber ein paar blaue Flecke als einen Totalschaden“, begründete der TSG-Coach die harte Maßnahme.
Die Spielergewerkschaft VDV will erfahren haben, dass es unter ausländischen Profis Wechselbedenken gäbe. „Wir haben diesen Eindruck nicht. Schließlich sind auch Jacques Zoua und Johan Djourou zu uns gekommen“, sagte Wolf. In Hoffenheim konnte Eren Derdiyok aus der Trainingsgruppe II gestrichen werden. Der Schweizer kehrte am Freitag auf Leihbasis zu seinem ehemaligen Club Bayer Leverkusen zurück.
Zuvor hatte der 25-Jährige versucht, sich per Einstweiliger Verfügung ins Training einzuklagen. Das Arbeitsgericht Mannheim hatte am Mittwoch den Antrag abgelehnt, aber die Beschwerde inhaltlich als gerechtfertigt bezeichnet. „Es ist schön für Eren, dass er einen Verein gefunden hat, wo er sich gut entfalten kann. Für uns ist es erleichternd, die Probleme Stück für Stück abarbeiten zu können“, erklärte Gisdol.
Arbeitsrechtler sehen die Aussortierungen kritisch. „Ein Profi könnte argumentieren, dass er als Lizenzspieler auch mit Lizenzspielern trainieren muss“, sagte Steffen Asal, Anwalt für Sportarbeitsrecht, der Nachrichtenagentur dpa. Daher sei vor allem das Abschieben der HSV-Spieler in ein Amateur-Team problematisch. „Das Problem ist: Die Rechtslage ist nicht einheitlich. Die Begriffe können unterschiedlich ausgelegt werden“, meinte Asal, der als Sportmanager auch Fußballprofis vertritt. Er würde Profis zu einer außergerichtliche Einigung raten - noch gebe es zu wenige Urteile in diesen Streitfällen.