Augsburg mit Rückenwind ins Derby gegen den „Club“

Nürnberg (dpa) - Das Runde muss ins Eckige. Doch damit hatten die Derby-Kontrahenten 1. FC Nürnberg und FC Augsburg zuletzt so ihre Schwierigkeiten.

„Club“-Stürmer Daniel Ginczek haderte nach drei Pfosten- und Lattentreffern in den ersten drei Bundesliga-Partien mit dem „Alu-Fluch“. Und Augsburgs Torjäger Sascha Mölders machte bei seiner unlängst slapstickreif vergebenen Großchance seiner Berufsbezeichnung nicht wirklich Ehre. Am Samstag beim bayerischen Fußball-Derby hoffen alle Beteiligten auf Besserung.

Gleich in seinem ersten Bundesliga-Spiel durfte Sturm-Hoffnung Ginczek sein Premierentor bejubeln - und ist doch so etwas wie der Pechvogel der Franken. Nach seinem sehenswerten Unterlatten-Knaller unlängst beim 0:2 im Derby bei Triple-Sieger FC Bayern München war es der 22-Jährige denn einfach nur noch leid: „Das war im dritten Spiel das dritte Aluminium“, stöhnte Ginczek. Beim 2:2 in Hoffenheim war es der rechte Pfosten, beim 2:2 gegen Hertha BSC per Kopf der linke. Mit der Querlatte in München hat Ginczek alle Varianten durch.

Ginczek ist genervt, sein Gegenüber Mölders tief frustriert. Am vergangenen Wochenende stand der Angreifer, der in der vergangenen Spielzeit mit zehn Treffern maßgeblich am Klassenverbleib der Schwaben beteiligt gewesen war, vor seinem ersten Torerfolg in der neuen Saison. Beim Derby-Sieg gegen den VfB Stuttgart hatte der Stürmer schon Gäste-Keeper Sven Ulreich umkurvt. Alleine stand Mölders vor dem leeren Tor - und hämmerte den Ball ans Außennetz.

Der Angreifer selbst wollte kein Wort über den Fehlschuss verlieren und stapfte nach dem Spiel mit gesenktem Haupt an den Journalisten vorbei. „Das passiert auch anderen Stürmern“, beruhigte FCA-Trainer Markus Weinzierl einen Tag vor der Partie gegen Nürnberg.

„Natürlich weiß Sascha selbst, dass er das Tor machen muss“, sagte Weinzierl - und stellte vielleicht schon für das Derby Besserung in Aussicht. „Beim nächsten Mal wird er sein Tor machen.“ Da werden die Hausherren einiges dagegen haben. Immerhin warten die Franken, bei denen Innenverteidiger Per Nilsson wohl wieder fit ist, noch immer auf den ersten Saisonsieg. Bisher langte es für den „Club“ in der Bundesliga neben der - eingeplanten - Niederlage in München nur zu zwei Unentschieden. Zudem setzte es im Pokal gegen den Zweitligisten SV Sandhausen das peinliche Aus.

So lastet der Druck eindeutig auf den Franken, gegen Augsburg muss der erste Saisonsieg her. „Das ist für den 1. FC Nürnberg ein sehr wichtiges Spiel, das wir unbedingt gewinnen wollen“, mahnte „Club“-Coach Michael Wiesinger. „Es geht gegen einen gleichwertigen Gegner. Die Punkte müssen deshalb in Nürnberg bleiben“, forderte auch Verteidiger Timothy Chandler.

Nürnberg will den Fehlstart vermeiden, Augsburg kommt in seinem dritten Bundesliga-Jahr mit neuem Selbstbewusstsein. Immerhin sind die Schwaben in dieser Spielzeit ungewohnt flott unterwegs: In der ersten Bundesliga-Saison dauerte es neun Spieltage bis zum ersten Sieg für den FCA. In der vergangenen Spielzeit waren es sieben. Mit dem Dreier im schwäbischen Derby hat Augsburg nach drei Spielen schon so oft gewonnen wie im Vorjahr in der kompletten Hinrunde.

Das macht natürlich Mut. „Jetzt fahren wir mit Rückenwind zum Derby nach Nürnberg“, hofft Trainer Weinzierl und stachelte seine Profis mit der Erinnerung an die 1:2-Heimniederlage im März an. „Nürnberg hat uns richtig weh getan im vergangen Jahr.“ Wenn nur nicht die magere Auswärtsbilanz wäre: Augsburg verlor saisonübergreifend die letzten fünf Spiele in der Fremde - und blieb dabei viermal in Folge torlos. Doch wer weiß: Vielleicht ändert dies ja Sascha Mölders.