HSV-Vorfall: Kopfnuss von Ilicevic für Gregoritsch

Hamburg (dpa) - Transferpanne, ein Millionen-Loch und fast noch eine handfeste Prügelei - beim Hamburger SV sind die Nerven nach dem missglückten Rückrundenstart in der Bundesliga angespannt.

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Drei Tage vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Köln sind im Training die beiden Profis Ivo Ilicevic und Michael Gregoritsch nach einem Zweikampf heftig aneinandergeraten, mussten sogar von ihren Mitspielern getrennt werden. Der Österreicher wurde nach seinem forschen Einsteigen am Knöchel behandelt und ins Krankenhaus gefahren. Für das Heimspiel am Sonntag (15.30 Uhr) wird er möglicherweise ausfallen: „Er hat eine Schienbeinverletzung durch den Zweikampf erlitten. Wir werden sehen, was der Doc sagt“, meinte Trainer Bruno Labbadia.

„Wir hatten eine emotionale Einheit gefordert. Von Anfang an. Eine Szene ist über das Ziel hinausgeschossen“, befand Labbadia Stunden später. Da hatte sich Ilicevic, der sich nach dem harten Foul mit einer Kopfnuss revanchiert hatte, bereits bei seinem Teamkollegen entschuldigt. „Das ist erstmal geklärt“, sagte sein Trainer. Labbadia wollte die Angelegenheit nicht überbewerten: „Das ist im Fußball so.“

Dennoch bestellte er die Streithähne zum Rapport, kündigte am Freitag ein Gespräch mit beiden Spielern an. Auf die Frage, ob er eine Suspendierung des einen oder des anderen ausschließt, wollte Labbadia aber nicht direkt antworten: „Wir verharmlosen die Sache nicht. Aber wir werden jetzt keinen am Galgen aufhängen.“

Für Torhüter René Adler war der Zusammenstoß nichts Besonderes: „Das ist schöne Aggressivität. Ich wäre froh, wenn wir die am Sonntag auch hätten.“ Denn der HSV konnte in dieser Saison erst zwei Heimspiele im Volkspark gewinnen. Der Bundesliga-Dino liegt mit 22 Punkten nur noch drei Zähler vom Relegationsrang entfernt, hat die vergangenen fünf Spiele nicht gewonnen.

Nachdem der Wechsel von Mittelfeldspieler Sekou Sanogo von Young Boys Bern Anfang der Woche wegen vier Minuten geplatzt war, schlug jetzt Finanzvorstand Frank Wettstein Alarm, bezeichnete seinen Club als Sanierungsfall. „Definitiv - sportlich wie finanziell“, sagte der 42-Jährige in einem Interview des Wirtschaftsmagazins „Finance“. Die Verbindlichkeiten bezifferte er auf 90 Millionen Euro. Ende November hatte er noch von 56 Millionen gesprochen.

Um weiter in den Club finanzieren zu können, könnte der Stadionkredit, bei dem eine Restschuld von 25 Millionen Euro bleibt, gestreckt werden. „Das könnten wir zwar stemmen, aber dann bliebe nicht mehr viel übrig, um in den Kader zu investieren“, sagte Wettstein.

Zur Finanzierung des Volksparkstadions erklärte er: „In den vergangenen Jahren hatten wir immer zwischen sechs und acht Millionen Euro im Jahr zu tilgen. Auch dies hat zu der momentanen Schieflage beigetragen, das darf man nicht vergessen.“ Der Plan für die wirtschaftliche Gesundung der Fußball AG der Hanseaten soll in den nächsten zwei Jahren auf den Weg gebracht werden.