HSV weiter im Minus: „Keine bestandsgefährdenden Risiken“

Hamburg (dpa) - Bundesliga-Dino Hamburger SV steckt weiter tief in den roten Zahlen, doch trotz der besorgniserregenden Bilanz für das Geschäftsjahr 2014/15 sehen die Vereins-Verantwortlichen keinen Grund zur Panik.

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„Für den Vorstand sind zum Zeitpunkt dieses Berichts keine bestandsgefährdenden Risiken (...) absehbar“, teilte die Fußball-AG am Ende der am Montag veröffentlichten Bilanz unter der Überschrift „Gesamtausgabe zur Risikosituation“ mit. Das Rekordminus von 16,9 Millionen Euro für 2014/15 war bereits im Dezember verkündet worden. Schon damals hieß es aus Vereinskreisen, dass die Liquidität und die Lizenz, für die die Unterlagen im März bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) eingereicht werden müssen, nicht gefährdet sein sollen.

HSV-Finanzvorstand Frank Wettstein, der den HSV unlängst einen „Sanierungsfall“ genannt hatte, ist dennoch einer extrem angespannten Finanzsituation ausgesetzt. Denn die Gesamtverbindlichkeiten belaufen sich auf 89,1 Millionen Euro. Und der Traditionsclub wird auch das laufende Geschäftsjahr mit einem Minus abschließen - zum sechten Mal nacheinander. „Es wird weiterhin mit einem Konzernjahresfehlbetrag gerechnet. Dieser wird allerdings deutlich reduziert erwartet“, teilte der Club auf seiner Homepage dazu weiter mit.

Auch die zurückliegenden Bilanzen sind alarmierend: Im Geschäftsjahr 2010/11 lag das Defizit bei 4,9 Millionen, 2011/12 bei 6,6 Millionen, 2012/13 bei 9,8 Millionen und 2013/14 bei 6,6 Millionen Euro. Darauf folgte das 16,9-Millionen-Rekordloch. Den bisher höchsten Verlust der Club-Geschichte hatte Wettstein vor allem auf sportlichen Misserfolg und die hohen Kader-Investitionen der Vergangenheit zurückgeführt.

„Begleiterscheinungen waren eine hohe Fluktuation in der sportlichen Führungsetage und ein daraus resultierender mehrfacher Kader-Umbau verbunden mit Investitionen und Abfindungen in Millionen-Höhe“, erläuterte er seinerzeit. Am Dienstag antwortete der Finanzvorstand auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur zunächst nicht.

Anlass zur Sorge beim sportlich derzeit verbesserten HSV (Platz 11) geben vor allem die hohen Personalkosten. Die Ausgaben für Profis, Vorstand, Trainer-, Funktions- und Nachwuchsteam sowie Mitarbeiter der Geschäftsstelle belaufen sich auf 69,256 Millionen Euro. Das sind gut zehn Millionen Euro mehr als 2013/14.

Der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer, der mit seinem Team angetreten war, in diesem Bereich die Kosten herunterzufahren, ist damit weiter gefragt. Nach zwei Jahren Abstiegskampf, in denen die sportliche Rettung jeweils erst in der Relegation glückte, scheint es immerhin gelungen zu sein, einen konkurrenzfähigen und bundesligareifen Kader zu bauen. Nun gilt es aber auch, beim letzten stets erstklassig gebliebenen Liga-Gründungsmitglied für schlankere Strukturen zu sorgen, um die Finanzen wieder in den Griff zu kriegen.