HSV will offen mit van der Vaart verhandeln

Hamburg (dpa) - Kampflos will Rafael van der Vaart seinen Platz nicht räumen. Der Niederländer überzeugte unter der Woche mit großem Trainingseifer und hofft beim Auswärtsspiel in Frankfurt am Samstag auf eine Rückkehr ins Team.

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Und so scheint der Abschied des Kapitäns auch noch keine beschlossene Sache zu sein. „Ich lasse mich nicht treiben“, sagte Sportdirektor Peter Knäbel zu Forderungen, den Abgang des 32 Jahre alten Niederländers schnell öffentlich zu machen. Es gebe ein offenes Gespräch in der Länderspiel-Pause im März über eine Vertragsverlängerung des mit 3,5 Millionen Euro bestbezahlten HSV-Profis. Solche Konditionen werde es aber nicht mehr geben.

Den personellen Umbruch zur neuen Saison werde man auf jeden Fall mit Trainer Josef Zinnbauer angehen. „Joe ist voller Energie. Es beeindruckt uns, wie er die Mannschaft nach Niederlagen wieder aufrichtet“, sagte Knäbel im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Der ehemalige U-23-Coach ist noch bis 2016 an die Hanseaten gebunden, eine vorzeitige Vertragsverlängerung scheint nicht ausgeschlossen.

Zusammen mit Zinnbauer will der 48-Jährige dem Traditionsclub zur neuen Saison ein anderes Gesicht geben. „Ich bin fasziniert, wie er mutige Entscheidungen trifft. Ich will nicht sagen, er ist der Trendsetter, aber es macht Schule, von der U23 Spieler raufzuziehen“, betonte der ehemalige Technische Direktor des Schweizer Fußball-Verbandes.

Doch nur mit Youngstern sind die ambitionierten Ziele des einstigen Europapokalsiegers nicht zu erreichen. Mit Heiko Westermann, Marcell Jansen und van der Vaart werde man ernste Gespräche führen. Sie alle hätten in schwierigen Zeiten bedingungslos für den Verein gekämpft. „Wir haben das Messer immer am Hals„, sagte Knäbel zum Druck im Abstiegskampf.

Auch wenn Jaroslav Drobny derzeit die unangefochtene Nummer eins im Tor der Hanseaten ist, sieht er die Zukunft für René Adler am Volkspark positiv: „Ich finde es toll, wie sich René verhält. Er hat sich die Trainingshärte wiedergeholt, so dass er langfristig wieder angreifen kann. Er ist ein wichtiges Teammitglied.“

Wie stark der Profispieler-Etat von derzeit 50 Millionen Euro gekürzt werden muss, ist noch offen. Eins ist für Knäbel aber klar: „Die aktuellen Löhne sind nicht zu halten. Ich will keinen Preiskampf ankündigen. Jetzt eine Lohnrunde wie bei der Deutschen Bahn von 30 Prozent Einsparungen können wir nicht machen. Ich habe keine Vorgabe bekommen.“ Und: Wenn man sich verstärken wolle, könne man nicht viel einsparen.

Trotz ehrgeiziger Pläne dämpft der ehemalige Profi des FC St. Pauli die Erwartungen an eine schnelle Rückkehr ins europäische Geschäft: „Ich sehe den Weg als sehr steinig an, er ist anspruchsvoll. Wenn man Gladbach sieht, die haben acht offensive Topleute. Es ist ein langer Weg, sich in oberen Tabellenregionen zu stabilisieren.“ Alle Phasen müsse man selbst durchmachen. „Es sind noch viele Probleme zu regeln, wenn ich internationale Topvereine angucken. So wie das Lohnbudget, die Kontinuität.“ Er sei aber auch nicht gekommen, um fünf Jahre Abstiegskampf zu erleben.