Bundesliga Huntelaars Glücksgefühle

Erst verschießt der Schalker Top-Stürmer den vierten Elfmeter in Folge, dann erzielt der Niederländer doch noch das Siegtor zum 2:1 gegen den FSV Mainz 05.

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Gelsenkirchen. Am Ende mussten die Zuschauer in der Schalker Arena erst einmal tief durchatmen. Der Ruhrgebietsklub hatte den 2:1-Sieg im Bundesligaspiel gegen den FSV Mainz 05 mit viel Mühe, aber doch verdient über die Zeit gerettet. Es war ein brisantes, schnelles turbulentes Spiel, das die rund 61 500 Zuschauer bestens unterhalten hatte. Und das sie einige Nerven kostete.

Vier Tage vor dem Start in die Europa-League-Saison bei Apoel Nikosia bewiesen die Schalker ansteigende Form. Breitenreiter hatte seine Startelf nach der 0:3-Pleite in Wolfsburg auf vier Positionen verändert, und seine Truppe spielte diesmal viel engagierter. Die Schalker versuchten gleich zu Beginn die neuen Stilmittel des übefallartigen Angriffs und des frühen Pressings anzuwenden und damit die Zeiten des ermüdenden Hin-und Her-Geschiebes der vergangenen Jahre vergessen zu machen.

Und diese forsche und läuferisch aufwendige Herangehensweise zahlte sich auch früh aus. Daniel Bronsinski foulte den Schalker Mittelfeldspieler Dennis Aogo im Strafraum, und die Mannschaft von André Breitenreiter bekam bereits nach vier Minuten einen Foulelfmeter zugesprochen. Huntelaar trat an und scheiterte am glänzend parierenden Mainzer Torhüter Loris Karius.

Ärgerlich für die Schalker, aber eigentlich nur ein vermeidbarer Fehlschuss — wenn es nicht bereits der vierte vergebene Elfmeter des Niederländers in Folge gewesen wäre. Damit reihte sich Huntelaar in eine Reihe mit Nuri Sahin, Marko Pantelic und Bruno Labbadia ein, die diesen Negativrekord in der Bundesliga allesamt vor ihm zustande gebracht hatten. Die Schalker spielten allerdings weiter, als wäre nichts passiert, zeigten immer mehr Entschlossenheit und nutzten dann eine ihrer vielen Möglichkeiten zur Führung. Joel Matip traf per Kopf nach einem Eckball von Johannes Geis.

Über welch großes spielerisches Potenzial die Mainzer verfügen, zeigten sie nur fünf Minuten später, als Danny Latza einen Angriff geschickt einleitete, der Ball von den Mainzern über drei Stationen quer durch den Schalker Strafraum gepasst wurde, und Yunus Malli am Ende einen Pfostenabpraller zum Ausgleich ins leere Tor beförderte.

Tempo und Dynamik zeichneten die Partie auch zu Beginn der zweiten Hälfte aus. Allerdings entwickelte der Ruhrgebietsklub mehr Willen, das Spiel zu gewinnen. Und Huntelaar verwandelte die Schalker Bemühungen in ein kollektives Glücksgefühl, als er nach 61 Minuten einen Fehler in der Mainzer Abwehr mit einem präzisen Schuss ausnutzte und zum 2:1 verwandelte.

Im Anschluss zogen sich die Königsblauen etwas zurück, was die Mainzer als Signal empfanden, vielleicht doch noch den Ausgleich erzielen zu können. Der eingewechselte Florian Niederlechner hatte in der letzten Minute noch die große Chance, mit einem Remis im Gepäck die Heimreise anzutreten. Allerdings rettete Torhüter Ralf Fährmann den Sieg mit einem Reflex.

Es war ein Spiel der vergebenen Chancen, unter Versagensängsten vor dem gegnerischen Tor litten vor allem die Schalker. Allerdings scheinen sie den neuen Stil unter Breitenreiter mittlerweile verinnerlicht zu haben. „Ich bin sehr zufrieden, dass wir das Spiel dank einer überragenden Einstellung gewonnen haben“, sagte der Trainer. Es bleibt noch Verbesserungsbedarf, allerdings führt der Weg der Schalker wieder in die richtige Richtung.