2:1 gegen Mainz Ibisevic liefert: 100. Tor auch Argument für neuen Vertrag

Berlin (dpa) - Jubiläen sind oft kostspielig, das 100. Bundesliga-Tor von Vedad Ibisevic ist da keine Ausnahme. Hertha BSC kann es sich immer weniger leisten, bei den laufenden Vertragsverhandlungen mit seinem bosnischen Torjäger zu knausern.

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Der Kapitän hat mit seinem Doppelpack beim 2:1 gegen Mainz weitere Argumente geliefert. Ibisevic ist aber Profi genug, das öffentlich nicht zu sehr auszukosten oder gar im Gehaltspoker für einen neuen Kontrakt über 2017 hinaus Druck auf seinen Arbeitgeber aufzubauen. „Das ist unabhängig davon, ob ich das 100. Tor mache oder nicht. Es gibt nichts Neues zu vermelden. Die Gespräche laufen gut, wir werden sehen“, sagte Ibisevic nach dem Auslaufen der Hertha-Stammspieler.

Der aktuelle Tabellendritte müsste für eine Verlängerung neben einem Gehaltsaufschlag ohnehin viel tiefer als bisher in die Tasche greifen. Noch zahlt Ibisevics' Ex-Verein VfB Stuttgart mehr als die Hälfte des geschätzten Jahressalärs von drei Millionen Euro. Mit nun acht Treffern ist der 32-Jährige weiter ein Garant für die glänzende Bilanz von 24 Punkten aus zwölf Spielen.

Die Fans würden es kaum verstehen, falls der Verein Ibisevic aus finanziellen Gründen ziehen lassen würde. Die eigenen Anhänger überzeugen müsste die Hertha auch von einem möglichen Umzug ins Brandenburger Umland, falls die Vision einer eigenen Fußball-Arena nach 2025 Wirklichkeit werden würde. Unmut übers Knausern bei Vertragsverhandlungen eines Publikumslieblings wäre nicht hilfreich.

Hertha-Trainer Pal Dardai verweist stets auf Manager Michael Preetz, der die Verhandlungen führe, über Details sei er nicht informiert. „Ich weiß, dass Michael immer alles versucht für Hertha BSC. Ich wäre froh, er und auch die Mannschaft, wenn Vedad bleibt. Ich hoffe, dass das auch so wird“, sagte Dardai in der RBB-Sendung „Sportplatz“. Der Ungar stellte aber auch klar: „Es ist gut, dass Vedad die Tore macht, aber die Mannschaft tut auch eine Menge dafür.“

Beim sechsten Sieg im sechsten Berliner Heimspiel der Saison konnte sich Ibisevic nach dem Schlusspfiff nicht mehr von den nur 37 862 Zuschauern im weiten Rund des Olympiastadions feiern lassen. Gelb-Rot nach einem taktischen Foul nur sieben Minuten nach seinem zweiten Treffer und eine Dopingkontrolle brachten ihn um die Huldigungen der Ostkurve. „Das hat etwas die Party gestört“, sagte Ibisevic grinsend. Er hatte nach seiner Ringereinlage umsonst auf „mehr Fingerspitzengefühl“ von Schiedsrichter Guido Winkmann gehofft.

Es war der vierte Platzverweis für Ibisevic, kein Bundesliga-Stürmer hat mehr. Von einem Rückfall in alte, undisziplinierte Zeiten war die Szene aber weit entfernt. Wer Ibisevic im Sturmzentrum beim Auswärtsspiel am Samstag in Wolfsburg ersetzt, will Dardai noch entscheiden: Julian Schieber wäre eine naheliegende Lösung, aber auch Salamon Kalou ist eine Option. Nach alter Hertha-Sitte muss Ibisevic seinen Teamkollegen nun wegen des Platzverweises einen ausgeben, ob mit oder ohne neuen Vertrag: „Ich werde was machen, gemeinsam essen oder so was in die Richtung.“

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