130. Mal in Serie auf FC-Bank Im Derby: Stöger zieht mit Weisweiler gleich

Köln (dpa) - Schon im Derby schreibt Peter Stöger ein Stück Vereinsgeschichte, doch das kann für den neuen Rekordtrainer des 1. FC Köln nur eine Zwischenstation sein.

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Die FC-Fans träumen von der Rückkehr in den Europacup nach 25 langen Jahren, und Stöger scheint prädestiniert, diesen Wunsch zu erfüllen. Denn mit seinem 130. Liga-Spiel in Serie, ausgerechnet gegen Erzrivale Borussia Mönchengladbach, stellt er am Samstag (15.30 Uhr) die Bestmarke von Hennes Weisweiler in dessen längster Amtszeit ein und zieht an Christoph Daum (129) vorbei.

Stögers Status in der Domstadt ist mit dem der beiden Trainer-Ikonen durchaus vergleichbar. Doch der Österreicher weiß auch, was von ihm erwartet wird. Deshalb wagte er sich nach dem Sprung auf Platz fünf aus der Deckung. „Wir wollen diesen Platz verteidigen“, erklärte der 50-Jährige nach wochenlanger Zurückhaltung. Und betonte mit Blick auf das 86. rheinische Bundesliga-Derby: „Wenn wir gewinnen, würde sich unsere Chance auf die internationalen Plätze vergrößern.“

Umgekehrt aber würde ein Auswärtssieg die Borussia wieder richtig ins Spiel bringen. Mit einem Erfolg in Köln würden die Gladbacher bis auf einen Punkt an den FC heranrücken. Die großen Hoffnungen ruhen dabei auf Torjäger Raffael, der beim 1:0 gegen Hertha BSC am Mittwoch wegen der Geburt seiner Zwillings-Töchter fehlte und nun umso motivierter zurückkehrt. „Fabian Johnson hat nach der Geburt seines Sohnes ja auch doppelt getroffen“, sagte der Brasilianer: „Ich werde ebenfalls versuchen, für meine Töchter ein Tor zu erzielen.“

Trainer Dieter Hecking und Sportdirektor Max Eberl setzen derweil auf einen psychologischen Vorteil. „Der FC kann jetzt was verlieren, wir wollen was gewinnen“, erklärte Eberl. Auch Hecking betonte: „Das ist ein Spiel, in dem wir sehr, sehr viel gewinnen können. Köln steht zurecht vor uns und ist Favorit. Aber wir haben in den letzten Wochen viele Punkte aufgeholt und haben die Chance, uns noch näher heranzurobben.“

Bei 46:23 Siegen gilt der FC eigentlich auch als Lieblingsgegner der Gladbacher, doch dieser Status wackelte zuletzt bedenklich. Das Kölner 1:0 in der Vorsaison beendete die Amtszeit von Borussias Erfolgstrainer Lucien Favre, im Hinspiel siegte Köln in Mönchengladbach durch das „Tor des Jahres“ von Marcel Risse in der Nachspielzeit mit 2:1.

Doch solche Zahlenspiele interessieren Stöger ebenso wenig wie sein persönlicher Rekord. „Das ist nett, aber Herr Weisweiler hatte ja noch Europapokal- und viel mehr Pokalspiele“, sagte der Coach, dessen erste 34 Spiele zudem in der 2. Bundesliga stattfanden. Anderseits „macht die Angelegenheit bedeutsam, dass im gleichen Zeitraum zuvor ein paar mehr Trainer hier gearbeitet haben“. Stöger ist im Sommer vier Jahre in Köln, in den vier Jahren vor ihm arbeiteten vier verschiedene Trainer am Geißbockheim.

In Bezug auf die Arbeitstage am Stück hat Stöger Weisweiler und Daum schon längst überholt. Am Samstag werden es 1393 sein, Weisweiler kam auf 1384, Daum auf 1374. Stöger kennt das einfache Erfolgsrezept: „Das ist dem Umstand geschuldet, dass meine Chefs mich halt nicht gekündigt haben. Insofern danke.“