Jarchow verteidigt lange HSV-Trainersuche
Hamburg (dpa) - Clubchef Carl Edgar Jarchow hat die langanhaltende Trainersuche beim abstiegsbedrohten Fußball-Bundesligisten Hamburger SV erneut verteidigt.
„Wir wollen uns die Zeit nehmen, um den Richtigen zu finden“, sagte der 56-Jährige dem Fachmagazin „kicker“. „Denn es darf nicht sein, dass wir in Kürze wieder suchen müssen“, ergänzte Jarchow, unter dem sich trotz anderslautender Ankündigungen die von Vorgänger Bernd Hoffmann begonnene HSV-Tradition der ständigen Trainerwechsel fortgesetzt hat. Denn der am 19. September entlassene Michael Oenning war immerhin bereits der neunte Coach in acht Jahren beim letzten Bundesliga-Dino.
Und die Suche nach dem geeigneten Nachfolger, bei der Sportchef Frank Arnesen die Federführung hat, gestaltet sich schwerer als erwartet. „Das Angebot auf dem Trainermarkt ist beschränkt“, betonte Jarchow. Der Clubchef deutet an, warum der HSV auf Zeit spielt: „Es kann sein, dass sich das Angebot nach der EM-Qualifikation erweitert.“
Dies kann als Hinweis auf Morten Olsen verstanden werden: Spätestens am 11. Oktober entscheidet sich, ob der als Arnesens Wunschkandidat geltende dänische Nationalcoach frei wird. Denn die Dänen, die in der Ausscheidung zur EM 2012 mit Portugal und Norwegen punktgleich Zweite sind, müssen auf Zypern und vier Tage später daheim gegen Portugal antreten. Scheidet Dänemark als Dritter aus, wäre Olsen (Vertrag bis 2012) wohl sofort frei. Dies hatte zumindest Verbandssprecher Lars Berendt vor kurzem angedeutet. Der Däne Arnesen selbst verweigert seit Tagen jeden Kommentar zu möglichen Kandidaten.
Vorerst baut der HSV weiter auf Rodolfo Cardoso. Der Interimscoach hat zwar nicht die nötige Fußballlehrer-Lizenz und darf laut Statuten seine Tätigkeit nur noch bis zum 10. Oktober ausüben. Da die Deutsche Fußball Liga (DFL) eine Verlängerung der Frist abgelehnt hat, müsste beim Spiel in Freiburg am 16. Oktober ein Lizenzinhaber auf der HSV-Bank sitzen. Gegen diese Entscheidung will der HSV Protest einlegen. Allerdings besitzen Co-Trainer Frank Heinemann, Torwart-Coach Ronny Teuber und auch Arnesen selbst eine Lizenz. Allerdings hat der Club die Strohmann-Lösung bisher stets ausgeschlossen.