Kaiserslautern trennt sich doch von Trainer Kurz

Kaiserslautern (dpa) - Nach der wohl überlegten Trennung von seinem glücklosen Cheftrainer Marco Kurz treibt der 1. FC Kaiserslautern die Suche nach einem „Feuerwehrmann„ voran. Acht Spieltage vor Saisonende will das Bundesliga-Schlusslicht „kurzfristig“ einen Nachfolger präsentieren.

Der neue Trainer soll trotz der Negativserie von zuletzt 16 Spielen in Serie ohne Sieg den Abstieg noch verhindern. Nur Stunden nach dem Aus von Kurz geisterten bereits die Namen potenzieller Nachfolger durch die Medien - darunter der Ex-Lauterer Franco Foda und der Bulgare Krassimir Balakow. Vorstandschef Stefan Kuntz wollte Personalien nicht kommentieren.

Kurz vor dem Nachmittagstraining um halb vier hatten die Lauterer das Ende der Amtszeit von Kurz offiziell bestätigt. Fast zwei Tage hatten die Verantwortlichen des Tabellenletzten mit sich gerungen. „Nach der 1:4-Niederlage gegen den FC Schalke 04 und vielen intensiven Gesprächen sind wir zu der gemeinsamen Überzeugung gekommen, dass wir diesen Schritt vollziehen müssen“, sagte Kuntz in einer Presseerklärung zur siebten Trainerentlassung in dieser Erstligasaison. Co-Trainer Oliver Schäfer und Torwart-Trainer Gerry Ehrmann werden die Mannschaft zunächst betreuen.

„Wir haben in den letzten Wochen und Monaten viele verschiedene Maßnahmen in die Wege geleitet, um die Mannschaft in die Erfolgsspur zu bringen. Leider ist uns dies nicht gelungen“, erklärte Kuntz weiter. Ein neuer Chefcoach werde „kurzfristig“ vorgestellt. Nach Informationen von „Bild.de“ soll Balakow der Retter werden - der Ex-Profi des VfB Stuttgart trainiert derzeit allerdings noch den kroatischen Erstligisten Hajduk Split.

Auch Franco Foda soll beim vierfachen deutschen Meister im Gespräch sein - der Ex-Lauterer Franco Foda hat beim österreichischen Erstligisten Sturm Graz zum Saisonende seinen Ausstieg angekündigt hat. Gegenüber SPORT1 stellte Foda fest: „Ich habe einen Vertrag bei Sturm Graz bis 31. Mai 2012 und den werde ich auch bis zu diesem Tag erfüllen.“

Am Samstag muss der 1. FC Kaiserslautern ausgerechnet beim SC Freiburg antreten, der fünf Punkte vor dem FCK auf dem Relegationsplatz liegt. Dem Traditionsclub droht der dritte Bundesliga-Abstieg nach 1996 und 2006.

Der 42-Jährige Kurz, dessen Vertrag bis zum 30. Juni 2013 läuft, hatte die „Roten Teufel“ 2010 als Zweitliga-Meister zurück in die Bundesliga und in der vergangenen Saison auf einen beachtlichen siebten Platz geführt. „Dieser Schritt fällt uns allen nun sehr schwer, denn Marco Kurz hat sich immer komplett in den Dienst der Sache und des Vereins gestellt“, erklärte Kuntz. „Marco Kurz verdient für seine Arbeit und charakterliche Integrität den höchsten Respekt und Anerkennung. Um aber wirklich jede denkbare Möglichkeit für den Klassenerhalt ausgeschöpft zu haben, müssen wir diesen Weg gehen.“

Der FCK hatte am Sonntag gegen Schalke einen desolaten Eindruck hinterlassen, dennoch konnte und wollte sich Kuntz nach dem „Tiefpunkt der Saison“ nicht von Emotionen leiten lassen und kündigte eine umfangreiche Analyse an. Noch am Montag hatte Kurz das Regenerationstraining hinter verschlossenen Türen im Fritz-Walter-Stadion geleitet. Am Dienstag war dann Schluss.

Immer lauter wird unterdessen auch die Kritik am Vorstandsvorsitzenden Kuntz: Der Ex-Nationalstürmer hatte vor knapp vier Jahren die Verantwortung übernommen, als der FCK kurz vor dem Fall in die 3. Liga und der Insolvenz stand. Mit strengem Sparkurs brachte er den Club wieder auf Kurs.

Mit einem Mini Spieler-Etat von 16 Millionen Euro und der Belastung von jährlich etwa zehn Millionen für das Fritz-Walter-Stadion hat Kuntz stark eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten. Der einstige Bundesliga-Torschützenkönig bewies zuletzt aber auch kein Händchen mehr bei den Neueinkäufen: Die Abgänge vor allem von Torjäger Srdjan Lakic (VfL Wolfsburg/jetzt 1899 Hoffenheim) und Ivo Ilicevic (Hamburger SV) konnten nie kompensiert werden. Vor allem im Angriff - mit 17 Toren der mit Abstand der schwächste der Liga - fand Kurz einfach keine Lösung - das kostete ihn letztendlich den Job.