Rückendeckung von Linke Kauczinski nach Niederlage zerknirscht: „Abziehbild“

Ingolstadt (dpa) - Fragen zu seiner eigenen Zukunft wollte Markus Kauczinski nach der fünften Niederlage in Serie lieber nicht beantworten.

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„Wie viel Zeit ich noch habe, das weiß ich nicht. Dafür bin ich der falsche Ansprechpartner“, sagte der sichtlich zerknirschte Trainer des FC Ingolstadt nach dem 1:2 (0:2) gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Dass er selbst an dem Bundesliga-Fehlstart mit gerade einmal einem Punkt seinen Anteil hat, räumte Kauczinski allerdings ein: „Natürlich stelle ich mich der Verantwortung. Ich hinterfrage mich auch intern, das mache ich immer.“

Sportdirektor Thomas Linke wies Spekulationen über einen möglichen Trainerwechsel schnell als haltlos zurück. „Wir entlassen den Trainer nicht. Ich sehe seine Arbeit tagtäglich, und die ist gut. Leider wurden der Trainer und die Mannschaft bisher nur mit einem Punkt belohnt“, erklärte Linke.

Weniger gut war zuletzt die Leistung des Fußball-Bundesligisten auf dem Platz, was Kauczinski noch am Samstagabend dazu veranlasste, eine Kurskorrektur anzukündigen. „Das, was war, funktioniert nicht mehr. Das ist die Erkenntnis. Wir müssen etwas Neues finden“, erklärte der Coach. Kauczinski stellte klar, vom offensiven Stil aus den vergangenen Spielen abrücken zu wollen. „Ich bin bereit, diesen Weg zu verändern“, sagte der 46-Jährige und sprach auch über umfassende personelle Wechsel.

Das 1:2 mit frühen Gegentoren durch Sandro Wagner und Kerem Demirbay bestärkte Kauczinski darin, zukünftig defensiver aufzutreten. „Wir sind nicht in der Lage, immer drei Tore zu erzielen und so zu gewinnen. Man muss erstmal in die Lage kommen, kein Tor zu kassieren“, forderte der aus Karlsruhe gekommene Coach. Die Niederlage gegen die TSG sei ein „Abziehbild“ der anderen Spiele: „Wir bemühen uns. Wir rackern uns ab. Aber die Tore fallen viel zu leicht.“ Torschütze Lukas Hinterseer stellte fest: „Wenn du einfach die Scheiße am Schuh hast, geht die schwer weg zurzeit.“

Nach dem Abgang von Trainer Ralph Hasenhüttl im Sommer ist die sportliche Talfahrt auch für Sportdirektor Linke eine neue Situation. „Drei Jahre haben wir von vielen Erfolgserlebnissen gelebt. Die haben wir im Moment nicht“, sagte der Ex-Profi des FC Bayern und erklärte, „dass man sich wieder nach oben arbeiten“ müsse.

Gerade die kompakte Defensive, mit der Ingolstadt im Vorjahr relativ souverän die Klasse hielt, scheint in dieser Spielzeit nicht mehr existent. „Wir kriegen einfach zu viele Tore. Selbst haben wir nie viele Tore geschossen“, sagte Hinterseer, der eine „gewisse Leere im Kopf“ nach der erneuten Niederlage beklagte.

Kauczinski, der trotz aller Rückendeckung der sportlichen Führung in Ingolstadt nach der Länderspielpause zum Siegen verdammt ist, will bei den Oberbayern in den kommenden Wochen für neue Flexibilität sorgen. „Es ist kein Sonderrecht mehr von Ingolstadt, aggressiv zu sein. Alle waren aggressiv. Hier lässt sich keiner mehr abkochen, sondern jeder packt die Ellbogen aus“, erklärte er. Nach dem Jahr als Aufsteiger sei es „keine Überraschung mehr“, wie Ingolstadt spielt. Kauczinski fordert deshalb: „Wir müssen einen anderen Ansatz wählen.“