Kehl bricht sich die Nase: In der Luft liegt die Gefahr
Sebastian Kehl wird beim 0:0 gegen Stuttgart das Nasenbein gebrochen — wie vielen seiner Kollegen zuvor.
Dortmund. Die böse Vorahnung von Jürgen Klopp sollte sich bestätigen. „Wenn Kehl liegen bleibt, dann weiß ich, dass etwas passiert ist“, schilderte der Dortmunder Trainer nach dem enttäuschenden 0:0 gegen den VfB Stuttgart beim TV-Sender Sky die Szene, als Sebastian Kehl nach einem Foul des Stuttgarters Raphael Holzhauser zu Boden ging (20.).
Nur wenig später befand sich der BVB-Kapitän auf dem Weg ins Krankenhaus. Diagnose: Anbruch des Nasenbeins. „Glück im Unglück“, twitterte Kehl aus dem Krankenhaus.
Ein Dortmunder Sanitätshaus öffnete am Samstagabend eigens seine Pforten, um einen Gesichtsabdruck von Kehl zu nehmen. Eine Spezialmaske soll seinen Einsatz am Dienstag bei Real Madrid ermöglichen — und die Folgen dieser erneuten Kopfverletzung eines Dortmunder Spielers abmildern.
Die erboste Reaktion von Klopp nach dem unabsichtlichen Foul Holzhausers kommt nicht von ungefähr: In der Vorsaison musste Sven Bender zunächst mit einem doppelten Kieferbruch passen. Kaum genesen, traf ihn der Fuß von Hannovers Mame Biram Diouf im Gesicht — Prellung des Nasenbeins und des rechten Augapfels.
Anfang November hatte sich Innenverteidiger Neven Subotic nach einem Duell mit Wolfsburgs Sotirios Kyrgiakos einen Mittelgesichtsbruch zugezogen. „Für mich ist es erstaunlich, dass wir permanent von so etwas betroffen sind. Vielleicht wollen sie uns mit mehr Härte aus dem Rhythmus bringen“, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der „Welt“.
Der frühere Schiedsrichter Markus Merk forderte eine Rote Karte für Holzhauser: „Da sind die Schiedsrichter klar angewiesen.“
„Ich finde, dass wir uns für unseren häufigen Ballbesitz zu wenige Möglichkeiten erarbeitet haben“, kritisierte BVB-Trainer Jürgen Klopp. Genau drei waren es an der Zahl. Hochkarätige. Zweimal landete der Ball an der Latte (Mats Hummels/29., Robert Lewandowski/88.), einmal scheiterte Julian Schieber (61.) an dem prächtig reagierenden Sven Ulreich. Das war es.
Kärglich für Dortmunder Verhältnisse, die zum ersten Mal nach 28 Heimspielen ohne eigenen Treffer blieben. Was zum einen mit taktisch klug agierenden Schwaben zu tun hatte, zum anderen mit dem schlechten Umschaltspiel des BVB. Dies alles führte zu einem noch nicht einmal ungerechten Remis.
Wie schon beim letzten Aufeinandertreffen in Dortmund. Das 4:4 von damals wird aber wesentlich länger in Erinnerung bleiben. Außer bei Sebastian Kehl.