Geschenke aus Gelsenkirchen: Schalke verliert 2:3
Schalke verliert 2:3 — und weiß wieder nicht genau, warum.
Sinsheim. Es muss eine unheimliche und stundenlange Stille im Mannschaftsbus des FC Schalke 04 geherrscht haben, bis die Spieler am späten Samstagabend endlich Gelsenkirchen erreicht hatten.
Zumindest hatten nach der 2:3-Niederlage bei 1899 Hoffenheim alle Befragten angegeben, die Zeit nutzen und noch einmal intensiv über das Geschehene nachdenken zu wollen.
„Wir haben es selbst verbockt“, sagte Roman Neustädter. „Wir ärgern uns maßlos“, schimpfte Kapitän Benedikt Höwedes. „Wer seine Chancen nicht nutzt wie wir in der zweiten Hälfte, der kann so ein Spiel auch verlieren“, mäkelte Trainer Huub Stevens.
Die Schalker hatten trotz deutlicher Überlegenheit wieder mal Punkte großzügig verschenkt. Wie bereits gegen Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga (2:2) oder gegen den SC Montpellier (2:2) in der Champions League. Begriffe wie Naivität, mangelnde Reife oder Fahrlässigkeit machten deshalb die Runde in Sinsheim.
Es war geradezu haarsträubend, welch gute Möglichkeiten die Spieler ausließen, auch wenn Hoffenheims Torhüter Tim Wiese einen besonders guten Tag erwischt hatte. Und wie sie gleichzeitig in der Abwehr Fehler an Fehler reihten. Kevin Volland (13.) nach einem Konter, Firmino per fragwürdigem Elfmeter (67.) und Sven Schipplock nach einem weiteren Konter in der Nachspielzeit (!) besiegelten die Niederlage der Schalker.
Der Mannschaft von Huub Stevens gelang zwar zweimal der Ausgleich durch Neustädter (37.) und Atsuto Uchida (82.). Doch ihre Unbedarftheit, den Sieg auf Kosten einer entblößten Abwehr erzwingen zu wollen, wurde sogar von der auf Destruktivität ausgerichteten Hoffenheimer Mannschaft bestraft.
„Wenn wir einen schlechten Tag haben, dann haben wir ihn gleich überall“, sagte Sportdirektor Horst Heldt. Sämtliche Bekundungen, alle hätten gelernt, wurden in Sinsheim ad absurdum geführt. Es herrscht Ratlosigkeit, langsam kommt Schalke der fehlende Killerinstinkt auf dem Punktekonto teuer zu stehen. „So extrem habe ich das noch nie erlebt. Wir bauen einen toten Gegner wieder auf“, sagte Heldt.
Und ein Manko der Mannschaft trat erneut zu Tage: Schwächelt Angreifer Klaas-Jan Huntelaar, füllt niemand seine Rolle aus. Auch Horst Heldt wollte die Rückfahrt im Privatauto nutzen — und viel nachdenken.