VfL-Manager Kein kurzfristiges Rebbe-Aus - Aber auch keine Rückendeckung

Wolfsburg (dpa) - Rückendeckung sieht anders aus: Die Tage von Manager Olaf Rebbe beim erneut abstiegsbedrohten VfL Wolfsburg scheinen gezählt. Nur aktuell soll der 39-Jährige eben noch nicht abgelöst werden.

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„Alle Vermutungen und Gerüchte zu angeblich bereits getroffenen Entscheidungen, so etwa über die Zukunft unseres Sportdirektors Olaf Rebbe, weisen wir zurück und werden diese auch nicht weiter kommentieren“, sagte Aufsichtsratschef Francisco Javier Garcia Sanz und wehrte sich damit vor allem gegen die Darstellung des Fachmagazins „Kicker“, der am Montag berichtet hatte, Rebbe solle noch „dieser Tage offiziell mitgeteilt“ werden, „dass er als Sportdirektor keine Zukunft“ habe.

Garcia Sanz sah sich deshalb gezwungen, Stellung zu beziehen. Wohl aber nur, um vor dem wichtigen Heimspiel am Freitag gegen den FC Augsburg (20.30 Uhr) nicht noch mehr Unruhe aufkommen zu lassen.

„Alle zusammen, in erster Linie die sportliche Leitung, Trainer und Mannschaft sind gefordert, alles daran zu setzen, den Verbleib in der 1. Bundesliga in den noch ausstehenden fünf Spielen zu sichern“, forderte Garcia Sanz denn auch noch. Damit dürfte klar sein, dass alle zu erwartenden Personal-Entscheidungen erst verkündet werden, sobald sportliche Entscheidungen gefallen sind.

Fünf Spieltage vor dem Saisonende schwebt der Volkswagen-Club erneut in großer Not. Zwei Punkte Vorsprung haben die Wolfsburger auf den Relegationsrang. Gut möglich, dass wieder so gezittert werden muss wie 2017 gegen den damaligen Zweitligadritten Eintracht Braunschweig.

Dabei sollte in dieser Spielzeit alles besser werden: Rund 50 Millionen Euro gab Rebbe im Sommer für neue Spieler aus. Doch - erneut - unglückliche Trainerentscheidungen und Verletzungspech führten zu einer weiteren Katastrophen-Saison.

Dass Rebbe den VfL als Manager in die neue Saison führt, gilt inzwischen als ausgeschlossen. Zumal der Stellungnahme von Garcia Sanz am Dienstag keine klare Rückendeckung mehr zu entnehmen war, wie sie Clubchef Wolfgang Hotze vor einem Monat noch formuliert hatte. „Es gibt derzeit keine Diskussionen um Olaf Rebbe. Es sucht auch niemand einen neuen Sportverantwortlichen“, hatte Hotze da gesagt.

Doch inzwischen ist das eigentliche Saisonziel des Volkswagen-Clubs kaum mehr zu realisieren: ein einstelliger Tabellenplatz - schon reichlich zurückhaltend für VW-Verhältnisse formuliert. Nur daran werde Rebbe am Ende gemessen, hieß es nach dpa-Informationen bereits vor geraumer Zeit beim Club-Eigner zum Saisonziel.

Längst werden bei VW nicht nur Rebbes Trainer-Entscheidungen kritisch beäugt. Auch für die meist fachfremden Entscheider beim VfL ist zudem deutlich zu erkennen, dass das von Rebbe verpflichtete Personal kaum der versprochenen Qualität entsprach. Im Winter ließ Rebbe zudem überraschend Kapitän Mario Gomez nach enttäuschender Hinserie zum VfB Stuttgart ziehen. Den VfB schoss der Nationalstürmer inzwischen zum wahrscheinlichen Klassenverbleib - und aktuell auf Rang neun. „Wir haben alle Dinge abgewogen in der Situation, wahrscheinlich würden wir es immer noch so machen“, sagte Rebbe dazu.

Frappierender ist allerdings die Entwicklung auf der Trainer-Position. Seit dem Aus von Dieter Hecking Ende 2016 verschliss Rebbe bereits drei Trainer. Bruno Labbadia wurde im Februar schon Wolfsburgs fünfter Übungsleiter binnen 16 Monaten.