Keine Chance für Beister im HSV-Abstiegskampf

Hamburg (dpa) - Ivica Olic scheint in Hamburg das Toreschießen verlernt zu haben, Pierre-Michel Lasogga wirkt fast fehl am Platz im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Dennoch hält der einstige Goalgetter Bruno Labbadia beim seit 586 Minuten torlosen Tabellenletzten HSV an dem Stürmerduo fest.

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In intensiven Gesprächen versucht der neue HSV-Coach den in diesem Jahr erfolglosen Angreifern die nötige Sicherheit einzuflößen. Die Trainingskibitze aber wundern sich: Warum darf Maximilian Beister nicht ran, um die katastrophale Zwischenbilanz mit nur 16 Treffern in 29 Punktspielen aufzubessern und die HSV-Offensive wiederzubeleben?

Der ehemalige U21-Europameister Beister macht bei den Passübungen einen guten Eindruck - technisch versiert war er schon immer. Und in der Regionalliga hat der 24-Jährige auch wieder getroffen. „Maxi hat keine Sicherheit und Spielpraxis. Das ist die Crux“, erklärte Labbadia seine Entscheidung. Beister ist für den neuen Coach des seit neun Spielen sieglosen Schlusslichts derzeit keine Alternative. Er sei nach seinem Kreuzbandriss fast ein Jahr verletzt gewesen und danach suboptimal ans Team herangeführt worden.

„Es ist versäumt worden, dass Maxi nach seiner langen Verletzung ausreichend Spielpraxis in der U23 sammelt“, kritisierte Labbadia. Ein deutlicher Vorwurf in Richtung seiner Saison-Vorgänger Mirko Slomka, Josef Zinnbauer und Peter Knäbel. „Die Situation ist extrem kompliziert“, ergänzte der Übungsleiter. Jetzt habe er einfach nicht mehr die Zeit, Beister in Ruhe aufzubauen. In den nur noch fünf ausstehenden Saisonpartien gehe es nicht mehr um die Umsetzung seiner Idealvorstellungen, sondern allein um das Machbare: die Rettung!

Daher sei es besser, wenn der wendige Angreifer mit der HSV-U23 über 90 Minuten in der Regionalliga spiele. Beister wirkte im Training der Profis zuletzt aber enttäuscht, weil er nicht für den Erstliga-Kader infrage kam. „Er muss die U23-Spiele mit Vollgas angehen“, betonte Labbadia. Niemand dürfe in der prekären Lage beim Tabellenletzten Enttäuschung zeigen. Es ist offensichtlich, dass dem erfahrenen Hessen Spielertypen wie Olic und Lasogga derzeit mehr ins Konzept passen. Dabei hat Olic seit seinem Wechsel vom VfL Wolfsburg (5 Tore) in der Winterpause sogar kaum einen Torschuss abgegeben.

Auch Lasogga, mit 8,5 Millionen Euro teuerste Saisoneinkauf, kommt bisher nicht über die Rolle eines Mitläufers hinaus. Dennoch setzt Labbadia weiter auf ihn. Aus gutem Grund: Der 23-Jährige rettete die Norddeutschen im vergangenen Jahr mit 13 Toren und seinem Treffer in der Relegation gegen Greuther Fürth. Seitdem aber ist der Zauber verpufft: Klägliche zwei Saisontreffer stehen für Lasogga zu Buche. Und doch bekommt der ehemalige Berliner im Heimspiel am Samstag gegen den FC Augsburg erneut die Chance, die HSV-Torflaute zu beenden.