Vertragsauflösung in Spanien Kevin-Prince Boateng vor Wechsel zu Eintracht Frankfurt
Frankfurt (dpa) - Fußball-Profi Kevin-Prince Boateng steht vor einer Rückkehr in die Bundesliga. Der 30 Jahre alte Mittelfeldspieler löste am Mittwoch seinen Vertrag mit dem spanischen Club UD Las Palmas auf und verhandelt jetzt über einen Wechsel zu Eintracht Frankfurt.
„Er ist sicher ein Thema bei uns“, bestätigte Trainer Niko Kovac gegenüber Frankfurter Journalisten. Die Eintracht sucht nach der Lendenwirbel-Verletzung von Marco Fabian noch einen Spieler, der im offensiven Mittelfeld zum Einsatz kommen kann. Boatengs bisheriger Club Las Palmas teilte mit: „Boateng wird seine Karriere an einem Ort fortsetzen, an dem er in der Nähe seiner Familie sein kann.“
Boatengs Familie war nicht mit nach Spanien gekommen. „Ich habe mein Kind in Deutschland seit eineinhalb Jahren nicht gesehen“, sagte der frühere deutsche U21-Nationalspieler am Mittwochabend. „Viele Leute können meine Entscheidung nicht verstehen, aber mir fehlt meine Familie und das spüre ich jetzt sehr stark.“ Boateng betonte: „Dies ist eine Entscheidung des Vaters und Ehemanns Prince und nicht des Fußballers.“
Der Halbbruder des Weltmeisters Jérôme Boateng von Bayern München hat bereits eine bewegte Laufbahn mit Stationen bei Hertha BSC, Borussia Dortmund, Tottenham Hotspur, AC Mailand und dem FC Schalke 04 hinter sich. Jeder seiner bisherigen Clubs sah das große Potenzial des dynamischen Mittelfeldspielers. An vielen Orten handelte er sich aber auch Streit und Ärger ein.
Auf der Ferieninsel Gran Canaria war Boateng in der vergangenen Saison mit zehn Treffern der erfolgreichste Torschütze seines Teams. Mit dem AC Mailand wurde er 2011 als wichtiger Leistungsträger italienischer Meister. In allen Junioren-Auswahlmannschaften spielte der gebürtige Berliner noch für Deutschland. An der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika nahm er jedoch als Spieler des Teams von Ghana teil.
Las-Palmas-Präsident Miguel Ángel Ramírez zeigte Verständnis für Boatengs Prioritätensetzung: „Bei mir steht der Mensch vor dem Fußballer. Ich habe ihm gesagt, er soll sich die Zeit nehmen, die er braucht und sein Problem lösen. Ich hoffe, dass er eines Tages wieder für uns spielen wird.“
Und Boateng kann sich eine Rückkehr durchaus vorstellen: „Der Präsident war wie ein Vater für mich. (...) Eines Tages würde ich gerne hierhin zurückkehren, denn dies ist ein tolles Team.“