Klares Zeichen: Luhukay „kann sofort verlängern“
Berlin (dpa) - Keine grundsätzlichen Korrekturen, dafür ganz viel Vertrauen in Trainer Jos Luhukay: Hertha-Manager Michael Preetz lässt keinen Millimeter Platz zwischen der Clubführung und dem niederländischen Chefcoach.
„Wir haben eine Grundüberzeugung, die alle Verantwortlichen tragen: Wir sind froh, dass er seit zwei Jahren die Geschicke leitet. Das vergessen wir auch in schwierigen Phasen nicht“, betonte Preetz am Tag vor dem Heimspiel des Berliner Fußball-Bundesligisten am Freitag gegen Hannover 96.
„Luhukay ist der richtige Trainer. Wenn er will, kann er hier sofort verlängern“, hatte Preetz zuvor bereits im Fachmagazin „Kicker“ (Donnerstag) erklärt. Sein derzeitiger Kontrakt läuft bis 2016. „Dass sich der Kader erst finden muss, war klar“, erklärte Preetz zur noch mühevollen Integration der neun neuen Spieler beim Hauptstadtclub.
Das Pokal-Aus beim Drittligisten Arminia Bielefeld, der schwache Liga-Auftritt in Paderborn (1:3) und die anhaltende Auswärtsmisere hatten bei den Hertha-Fans Ärger und heftige Diskussionen um das Team und auch um Luhukay ausgelöst. „Der Trainer wird auch jetzt Lösungen finden“, sagte Preetz. „Gegen Hannover 96 haben wir eine Gelegenheit und eine neue Herausforderung, zurück in die Erfolgsspur zu finden. Wir stehen als Team in der Verantwortung“, sagte der Niederländer.
„Es geht um Etablierung“, wiederholte Preetz, dazu gehöre eben auch, dass die Entwicklung nicht immer linear in eine Richtung verlaufe. Es gebe keine Notwendigkeit, Luhukays Vertrag „heute oder morgen zu verlängern“, sagte der Geschäftsführer Sport. Es geht aber um das klare Zeichen. Er sei überzeugt, „dass wir mit Jos Luhukay über 2016 hinaus gemeinsam arbeiten“, sagte Preetz. „Wir beide sehen uns nicht so wichtig“, meinte der Coach: „Wir sind Professionals, sind tagtäglich damit beschäftigt, dass es Hertha gut geht.“
„Entscheidend ist, wie man mental damit umgeht“, erklärte Luhukay nach den zwei jüngsten Niederlagen: „Wir haben nicht die schönste Woche erlebt, seit ich in Berlin bin.“ Mit nur elf Punkten ist die sportliche Situation kritisch. Die Diskrepanz von Heim- und Auswärtsleistungen sei zu groß, räumte der Trainer ein. „Aber deshalb müssen wir vor dem nächsten Heimspiel keine Angst haben, dazu war der jüngste Heimauftritt beim 3:0 gegen den HSV zu gut.“
Die Gäste kommen mit der jüngsten Empfehlung eines 1:0-Auswärtssieges in Dortmund und eines 1:0-Heimerfolgs gegen Eintracht Frankfurt, aber auch mit dem Pokal-Negativerlebnis beim Zweitligisten Aalen nach Berlin. „Ich muss mich ein bisschen freimachen von negativer Kritik und mich auf das Wesentliche konzentrieren, die tägliche Trainingsarbeit. Die kann ich beeinflussen“, sagte Luhukay.
Die angeschlagenen Änis Ben-Hatira und Julian Schieber werden Hertha auch gegen Hannover fehlen. Linksverteidiger Nico Schulz ist zwar wieder ins Teamtraining eingestiegen. Aber der Trainer will erst mit der medizinischen Abteilung beraten, um dann zu entscheiden, ob Schulz gegen die 96-er (Tabellen-Sechster mit 16 Punkten) „eine Alternative sein kann“.
„Wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen, aber wir verlieren nicht die Geduld“, unterstrich Preetz, der „ein paar mehr Punkte“ eingeplant hatte. Im Winter seien keine weiteren Einkäufe geplant. „Wir gehen davon aus, dass Cigerci und Langkamp im Januar fit sind und uns ab da helfen können“, sagte der Manager. „Wir haben keine Zweifel an einem unserer Neuzugänge“, ergänzte Luhukay.