Klassenerhalt: Frankfurt und 96 wollen letzten Schritt
Frankfurt/Main (dpa) - Sollte der flotte Spruch stimmen und der Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga tatsächlich die neue Meisterschaft sein, dann gibt es am Donnerstagabend so etwas wie ein Spitzenspiel:
Dann spielt der Tabellenführer der Abstiegszone, Eintracht Frankfurt, gegen den Dritten Hannover 96 - und für beide könnte dies schon der letzte entscheidenden Schritt Richtung sportliche Rettung sein. „Die Frankfurter haben genau das gleiche Ziel wie wir: Mit einem Sieg den Klassenerhalt zu schaffen“, sagte Hannovers Kapitän Lars Stindl bei „Sky Sport News HD“.
Für die Eintracht mit ihren 35 Punkten könnte das an diesem Spieltag sogar rein rechnerisch schon klappen - wenn sie selbst gewinnt und der VfB Stuttgart, der Hamburger SV sowie der 1. FC Nürnberg genau das nicht tun. In Hannover (32 Punkte) dagegen ist die Anspannung trotz des 2:1-Siegs gegen den Hamburger SV noch deutlich größer.
„Ich möchte eine Sache klar zum Ausdruck bringen: Ich warne vor zu großer Euphorie“, sagte Trainer Tayfun Korkut am Mittwoch. „Wir haben uns in eine Situation gebracht, die zwar entspannt wirkt, aber das kann sich nach einem Spiel wieder drehen. Wir sind absolut noch nicht durch. Wir haben eine sehr schwierige Phase hinter uns, aber wir wissen ganz genau, dass wir noch Punkte brauchen.“
Dennoch ist gerade der Sieg gegen den HSV ein gutes Beispiel dafür, wie nur ein einziges Spiel die Stimmung in einem Verein komplett drehen kann. Noch vor einer Woche bezogen die 96er ein dreitägiges Trainingslager in der ostwestfälischen Provinz, um nach vier Niederlagen in Serie der enormen Unruhe in der Heimat zu entfliehen. Nach Frankfurt dagegen reist die Mannschaft deutlich entspannter. „Klar fällt da auch Druck ab“, sagte Korkut. „Jeder Sieg hilft, um Wunden ein wenig zu heilen - gerade nach so einer Woche.“
Sein Kollege Armin Veh wird in Frankfurt mittlerweile schon dafür belächelt, dass er Gratulationen zum Klassenerhalt noch immer nicht annimmt. Im Umfeld des Vereins reden alle nur noch über seinen wahrscheinlichen Nachfolger, den Wunschkandidaten Roger Schmidt von Red Bull Salzburg. Nur Veh betont weiterhin: „Mir kann keiner garantieren, dass man mit 35 Punkten drinbleibt.“ Immerhin sagte er bei der Pressekonferenz zum Hannover-Spiel: „Wenn wir das gewinnen sollten, dann hätten wir es geschafft.“
Der scheidende Trainer nimmt dieses Spiel so ernst, dass er am vergangenen Samstag das Training der eigenen Mannschaft ausließ, um den nächsten Gegner persönlich zu beobachten. „Das ist ein wichtiges Spiel für uns“, sagte Veh. Oder wie es sein zuletzt so starker Torwart Kevin Trapp ausdrückte: „Wir haben es selbst in der Hand, wir haben eine super Ausgangsposition, wir wollen alles klar machen.“
Mit großer Wahrscheinlichkeit steht am Donnerstag auch Kapitän Pirmin Schwegler vor seinem Comeback. Den Schweizer Nationalspieler warfen zuletzt nacheinander eine Rippenfraktur, ein Nasenbeinbruch und eine rätselhafte Virus-Erkrankung aus der Bahn. „Ich gehe fest davon aus, dass er spielen kann“, sagte Veh am Mittwoch. Schwegler mache „einen guten Eindruck im Training und ist für uns ein wertvoller Spieler“. Hinzu komme: Die mehrwöchige Pause hätte für ihn einen Vorteil gehabt: „Dass er die anderen Dinge ausheilen konnte. Der Rippenbogen, das Nasenbein - das ist jetzt wieder okay“, erklärte Veh.