Klaus Allofs flieht aus der Werder-Familie
Klaus Allofs wird heute als Manager des VfL Wolfsburg vorgestellt. Nach 13 Jahren kehrt er Bremen den Rücken zu.
Bremen. Nach vielen Dementis über mehrere Tage ist der spektakulärste Manager-Wechsel in der Geschichte der Fußball-Bundesliga perfekt: Klaus Allofs folgt dem Lockruf des großen Geldes und wechselt mit sofortiger Wirkung von Werder Bremen zum Ligakonkurrenten VfL Wolfsburg.
Den Transfer des 55-Jährigen nach 13 Jahren in Bremen bestätigten gestern Aufsichtsrats-Mitglieder beider Vereine. Ein Manager-Wechsel während der laufenden Saison ist einmalig.
„Mit diesem Schritt nach Wolfsburg gehen für mich 13 wichtige Jahre zu Ende“, sagte Allofs. „In dieser Zeit hat es immer wieder Angebote anderer Vereine gegeben, die für mich aber nie eine Rolle spielten. Jetzt ist der Punkt gekommen, an dem ich eine neue Herausforderung suchen möchte.“ In Wolfsburg soll Allofs einen Vertrag bis 2016 erhalten und heute vorgestellt werden.
Mit Allofs Weggang endet in Bremen eine Phase von seltener Kontinuität. Der Manager arbeitete seit Oktober 1999 bei Werder in verantwortlichen Positionen, zunächst als Vorstandsmitglied, zuletzt als Vorsitzender der Geschäftsführung.
Jetzt wird er beim VfL Wolfsburg Nachfolger des am 25. Oktober entlassenden Felix Magath als Geschäftsführer Sport. Allofs’ Gehalt soll in Wolfsburg im Vergleich zu Bremen auf rund drei Millionen Euro pro Jahr verdoppelt worden sein — zudem hat er bei Transfers mehr Geld zur Verfügung.
Am vergangenen Donnerstag waren die ersten Spekulationen über den bevorstehenden Wechsel aufgekommen. Allofs selber hatte dabei nicht immer ein gutes Bild abgegeben und mehrfach ein Angebot des VfL und Gespräche mit den Wolfsburgern dementiert. Der Manager hatte aber auch gesagt, dass es im Fußball ganz schnell gehen kann. Und so kam es dann auch.
Werder benötigt einen neuen Sportchef und einen neuen Vorsitzenden der Geschäftsführung, da Allofs bedie Funktionen inne hatte „Wir haben ein Anforderungsprofil für einen Nachfolger erstellt“, sagte Werders Aufsichtsrats-Chef Willi Lemke. Thomas Schaaf soll in die Suche „eng eingebunden“ werden.
Als Topkandidat wird in Bremen neben Ex-Profi Frank Baumann auch Dietmar Beiersdorfer gehandelt. Der arbeitet derzeit als Sportdirektor beim russischen Fußball-Erstligisten Zenit St. Petersburg.
Mit Blick auf das Nordderby am 24. November sagte Torwart Sebastian Mielitz: „In zwei Wochen sehen wir uns schon wieder.“ Dass Werder-Trainer Thomas Schaaf seinem Kollegen zum VfL folgt, gilt als unwahrscheinlich. Schaaf wollte sich dazu am Mittwoch nicht äußern.