Kleiner Zoff um Ibisevic als Signal beim VfB
Lagos (dpa) - Auf einmal geriet Vedad Ibisevic in Rage. Im Vorbereitungscamp des VfB Stuttgart in Portugal lieferte sich der emotionale Stürmer mit seinem Teamkollegen Martin Harnik einen kleinen Zoff im Training.
Ein Wortgefecht, eine leichte Schubserei - dann war der Aufreger am Samstag aber auch wieder vergessen. „Wir sind beide emotionale Jungs. Das gehört zum Fußball dazu“, erklärte der bosnische Nationalstürmer Ibisevic. Auslöser war eine Situation bei einem geblockten Schuss gewesen. „Wir sind ein bisschen zu weit gegangen“, gab Hitzkopf Ibisevic zu. „Jetzt ist das erledigt.“
Für Harnik war das Tête-à-Tête in Lagos kaum der Rede wert. „Wir müssen die Journalisten in der fußballfreien Zeit etwas füttern. Den Köder haben sie so was von schnell geschluckt“, meinte der Österreicher süffisant. Eine Nichtigkeit war der Disput aber nicht, Verteidiger Florian Klein musste dazwischengehen. „Wir hatten auch einen Kampfrichter dabei“, ergänzte Harnik schelmisch.
Trainer Huub Stevens bewertete die Szene ebenfalls nicht über. „Das gehört dazu, das war doch harmlos“, sagte er. „Wir haben das besprochen, es ist aus der Welt.“ Der Niederländer wird gar nicht unglücklich sein, dass in seinem vom Abstieg bedrohten Bundesliga-Team gehörig Leidenschaft steckt. Stevens schlenderte dann auch nach dem Zwist locker in Richtung seiner beiden Streithähne und verordnete Ibisevic ein separates Auslaufen.
„Das ist ein gutes Zeichen. Die Mannschaft lebt“, meinte der neue Sportvorstand Robin Dutt über den Zoff zwischen Ibisevic und Harnik, die beim Essen schon wieder zusammensaßen. „Das war nicht über der Grenze, sondern an der Grenze. Das war in Ordnung.“
An der Algarve will auch Ibisevic wieder völlig in Ordnung kommen. Sein letzter Bundesligatreffer datiert vom 29. Januar des vergangenen Jahres, als der VfB noch unter Trainer Thomas Schneider unglücklich mit 1:2 (1:0) gegen Rekordmeister FC Bayern München verlor. Und die letzten Wochen des abgelaufenen Fußball-Jahres musste der 30-Jährige wegen eines Ermüdungsbruchs in der rechten Fußwurzel von der Seitenlinie aus verfolgen.
„Wenn ein Spieler länger aus dem Training draußen ist, sieht man ihm das an“, warnte Stevens schon vor der Reise nach Lagos vor überhöhten Erwartungen an Ibisevic, dem insbesondere die Spritzigkeit fehlt. Die Leidenschaft ist aber auch bei ihm auf dem Trainingsgelände nicht zu übersehen. In den Einheiten geht es zur Sache - allerdings ohne übertriebene Härte.
„Man merkt den Biss in den Einheiten“, sagte Innenverteidiger Georg Niedermeier. „Es sind Emotionen dabei, das ist primär gut. Oft wurde uns schließlich unterstellt, dass diese zu wenig vorhanden wären. Es zeigt einfach, dass alle voll dabei sind. Lieber dann auch einmal emotional über das Ziel hinausschießen als zurückstecken.“