Köln: Toni Schumacher kandidiert als Vizepräsident
Köln (dpa) - Die Kölner Fußball-Ikone Harald Schumacher steht vor einem ehrenamtlichen Sensations-Comeback beim 1. FC Köln.
Nach 422 Spielen für den Bundesliga-Premierenmeister zwischen 1972 und 1987 beginnt für den 58-Jährigen bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 23. April möglicherweise die zweite Karriere im Führungsgremium: „Toni“ Schumacher soll als Fußball-Fachmann Vizepräsident des sportlich notleidenden Vereins mit seinen fast 56 000 Mitgliedern werden.
Es sickerte schon vor der entscheidenden und mehr als vier Stunden dauernden Sitzung des 17-köpfigen FC-Verwaltungsrats am Mittwoch durch: Schumacher will eine Führungsposition im Dreier-Präsidium des dreimaligen deutschen Titelträgers übernehmen, das seit den Rücktritten des ehemaligen Weltmeisters Wolfgang Overath und seiner Stellvertreter Friedrich Neukirch/Jürgen Glowacz am 13. November verwaist ist.
Das FC-Kontrollgremium unter dem Vorsitz von Werner Wolf winkte Schumacher durch. Der WM-Zweite von 1982 und 1986, der durch sein Foul bei der WM 1982 gegen den Franzosen Patrick Battiston negative Berühmtheit erlangte und den die Kölner nach dem Enthüllungsbuch „Anpfiff“ 1987 schassten, steht nun als eines von drei Präsidiumsmitgliedern zur Wahl. Sein Chef soll Werner Spinner werden, ein früherer Top-Manager der Leverkusener Bayer AG. Markus Ritterbach, Vorsitzender des Festkomitees des Kölner Karnevals, soll das Triumvirat als zweiter „Vize“ neben Schumacher ergänzen.
„Das Team steht für die Verbindung aus Kölschem Lebensgefühl und Professionalität, für Fußball-Leidenschaft und Fußball-Sachverstand, für Transparenz und eine lebendige Vereinskultur. Vor allem aber sind wir überzeugt, dass dieses Team mit Werner Spinner an der Spitze die begonnenen Veränderungen im Club modern, zukunftsorientiert und professionell weiter vorantreiben wird“, erklärte Wolf.
Mit dem Verwaltungsratsvotum vom Mittwochabend ist auch eine Kandidatur des ehemaligen FC-Profis, -Geschäftsführers und -Vizepräsidenten Karl-Heinz Thielen vom Tisch - vorerst. Der 71-Jährige hatte sich erst am Dienstag gemeinsam mit Bernd Steegmann und FC-Investor Franz-Josef Wernze bereiterklärt, die Verantwortung an der FC-Spitze übernehmen zu wollen. Steegmann war schon einmal FC-Vizepräsident, Wernze ist Mitglied des Verwaltungsrats.
Eine Kampfabstimmung zwischen den Kandidatengruppen am 23. April ist trotz der Verwaltungsratsvorgaben nicht ausgeschlossen. Fallen Spinner, Schumacher und Ritterbach bei den Mitgliedern zweimal durch, bekommt auch die Thielen-Mannschaft, sofern sie dann noch zur Verfügung steht, ebenfalls ihre Chance. Thielen ist bei den FC-Anhängern beliebt und bekannt und dürfte in diesem Fall mit seiner Crew durchaus Hoffnungen hegen, neunter Präsident des Geißbock-Vereins zu werden.
Spinner glaubt nicht, dass seine einstige Tätigkeit für den Bayer- Konzern der Kandidatur für das Amt beim Leverkusener Erzrivalen schaden könnte: „Ich habe 30 Jahre lang in einem sehr guten Unternehmen gearbeitet, wie das auch viele andere FC-Fans tun. Deshalb sind wir noch lange keine Mitglieder zweiter Klasse, sondern fiebern genauso mit unserem Verein“, sagte Spinner nach Bekanntwerden seiner Anwartschaft.