1. Bundesliga Kooperation von Paderborn und Leipzig sorgt für Unmut
Eigentlich war damit gerechnet worden, dass der SC Paderborn am Donnerstag Martin Przondziono als neuen Sport-Geschäftsführer präsentiert. Doch nun könnte es noch bis Mitte kommender Woche dauern, ehe Vollzug gemeldet wird.
„Es sind noch letzte Vertragsdetails zu klären“, berichtet SCP-Präsident Elmar Volkmann. Und Przondziono hat am Freitag erst mal einen wichtigen privaten Termin, denn er heiratet seine langjährige Freundin Kristina. Am Dienstag feiert der Ex-Profi, der beim SCP derzeit als „Leiter Sport Lizenzbereich“ fungiert, dann seinen 50. Geburtstag.
Die Beförderung zum Sport-Geschäftsführer dürfte aber beschlossene Sache sein. „Wir beschäftigen uns nur mit ihm“, beteuert Volkmann, dass kein anderer Kandidat für die Nachfolge von Markus Krösche in Frage kommt. Der SCP kann sich getrost ein paar Tage Zeit lassen. Denn Krösche, der zu Wochenbeginn einen Dreijahresvertrag bei RB Leipzig unterschrieb, ist bis zum 15. Juni für Paderborn im Einsatz.
„Bis dahin mache ich meinen Job ganz normal weiter“, sagt der 38-Jährige, der weitere Transfers in den nächsten Tagen nicht ausschließt. So buhlt der SCP beispielsweise weiter um die Dienste von Ismail Jakobs (1. FC Köln). Phillip Tietz dürfte der nächste Abgang sein. „Es gibt mehrere Interessenten. Phillip muss sich entscheiden und wir müssen uns dann mit dem Verein einigen“, so Krösche. Vieles deutet auf einen Wechsel zum SV Wehen Wiesbaden hin.
Die angekündigte Kooperation zwischen dem SCP und RB Leipzig sorgt bei Teilen der Paderborner Anhängerschaft derweil weiter für Unmut. So bekräftigten Fangruppierungen, die sich selbst als „aktive Fanszene“ bezeichnen, am Donnerstag ihre Kritik an der geplanten Zusammenarbeit der beiden Klubs. „Mit einer katastrophalen PR-Arbeit hat man es in kürzester Zeit geschafft, sein Fanlager zu spalten und ganz Deutschland gegen unseren SCP aufzuhetzen. (. . .) Wir sind uns einig: Eine Kooperation mit RB bedeutet auf kurz oder lang einen Verlust der eigenen Identität und der Reputation. Das ist für uns untragbar und dem stellen wir uns entgegen“, heißt es in einer Stellungnahme, die diesmal von acht Fangruppen unterzeichnet worden ist.
Das Ausmaß der Kritik überrascht auch Markus Krösche. „Es haben sicher einige in den falschen Hals bekommen und es wurde von beiden Vereinen auch unglücklich kommuniziert. Fakt ist: Es geht bei der Zusammenarbeit um rein sportliche Themen und nicht um finanzielle Verflechtungen oder gar Mitspracherechte. Leipzig wird nicht bei Paderborn eingreifen – und Paderborn nicht bei Leipzig“, betont der künftige RB-Sportdirektor und fügt an: „Leipzig wird dem SCP auch keine Spieler aufdrängen. Wenn Paderborns sportliche Leitung aber Interesse an einem RB-Spieler aus Leipzig, Salzburg, New York oder Brasilien bekundet, dann werden wir gemeinsam gute Lösungen für ein mögliches Leihgeschäft suchen.“