Bundesliga-Kellerduell Labbadia-Einstand macht Wolfsburg Mut für Abstiegskampf

Mainz (dpa) - Sentimentale Gefühle wollte Bruno Labbadia nach seinem Comeback auf einer Bundesliga-Trainerbank gar nicht erst aufkommen lassen.

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„Ich kann momentan keine persönliche Freude empfinden, weil ich unfassbar viel Respekt vor der Aufgabe habe“, sagte der neue Coach des VfL Wolfsburg nach dem 1:1 beim FSV Mainz 05 und fügte mit einem Seufzer hinzu: „Und weil Abstiegskampf einfach shit ist.“

Das Remis beim direkten Konkurrenten verbesserte die Lage der Niedersachsen nicht entscheidend. Und doch machte sich die Mannschaft mit neuer Zuversicht auf den Heimweg. „Man hat gesehen, dass wir versucht haben, ordentlich Fußball zu spielen. Da waren viele gute Sachen dabei. Das gibt Mut für die kommenden Wochen und Monate“, sagte Kapitän Paul Verhaegh.

In den ersten 72 Stunden seiner Amtszeit hat Labbadia den zuvor stotternden Motor des Bundesligisten aus der Autostadt in zahlreichen Gruppen- und Einzelgesprächen wieder zum Laufen gebracht. „Auch für die Spieler ist es nicht einfach, sie haben schließlich schon den dritten Trainer in dieser Saison. Deshalb haben wir versucht, uns auf die wichtigsten Dinge zu konzentrieren“, berichtete Labbadia. „Das hat die Mannschaft zum Teil richtig gut umgesetzt.“

Seine Schützlinge boten teilweise ansprechenden Kombinationsfußball und standen mit wenigen Ausnahmen auch in der Defensive sicher. „Die Mannschaft hat eine gute Reaktion gezeigt auf die turbulente Woche“, stellte VfL-Sportdirektor Olaf Rebbe zufrieden fest. „Ich sehe mehr Positives. Das können wir mitnehmen und dann an den Dingen arbeiten, die schlecht waren.“

Dazu gehörte in erster Linie das Abschlussverhalten. Vor allem der Großchance von Yunus Malli, der nach gut einer Stunde allein vor dem Tor gegen seinen Ex-Verein vergab, trauerten die Wolfsburger nach. „Ich ärgere mich natürlich, denn der hätte reingehen müssen. Der Punkt fühlt sich zu wenig an“, sagte Malli. So blieb es vor 25 173 Zuschauern bei den Treffern von Josip Brekalo (6.) und Yoshinori Muto (44.), der für Mainz ausglich.

Malli, der von der Demission von Labbadias Vorgänger Martin Schmidt zu Wochenbeginn überrascht worden war, geht dennoch mit einem guten Gefühl in den Saisonendspurt. „Er ist ein Trainer, der viel mit den Spielern redet, viele Dinge anspricht, viele Hilfestellungen gibt“, sagte Malli über Labbadia. Auch Verhaegh berichtete nur Positives über die ersten Tage. „Er hat uns gut vorbereitet und Selbstvertrauen gegeben.“

Das werden die Wolfsburger im Existenzkampf benötigen. Der Auftritt in Mainz machte zumindest Hoffnung, dass sich ein Zitterspiel wie im Vorjahr, als der Klassenverbleib erst in der Relegation perfekt gemacht wurde, nicht wiederholt.

Labbadia wird dafür seine ganze Energie einsetzen. „Ich habe Freude daran, mit der Mannschaft zu arbeiten. Und auch daran, wie sie teilweise Fußball gespielt hat. Wenn wir in einer anderen Situation wären, würde ich noch positiver darüber reden können“, sagte er und gab die Marschroute vor: „Wir müssen alles dafür tun, dass wir noch mehr Freude haben können.“