Lakic trifft wieder: „Schwierige Zeit vorbei“

Stuttgart (dpa) - Das Ende seiner mehr als zwölfstündigen Torflaute war Srdjan Lakic gleich zwei Gesten wert: Erst krempelte der Stürmer des 1. FC Kaiserslautern den Ärmel seines Trikots hoch und zeigte seine Muskeln.

Dann lief er zu Trainer Marco Kurz.

747 Minuten lang hatte der Kroate zuvor nicht getroffen, sogar die eigenen Fans feindeten ihn zeitweise an, aber sein Coach stand immer zu ihm. Der Lohn dafür waren zwei wichtige Treffer von Lakic zum noch viel wichtigeren 4:2-Sieg beim direkten Abstiegskampf-Konkurrenten VfB Stuttgart. „Ich habe immer gesagt, dass es eine Frage der Zeit ist, bis er wieder trifft. Er hat die Qualität und er hat hart dafür gearbeitet. Die Kritik war nicht gerechtfertigt“, meinte Kurz.

Lakic selbst gab sich äußerlich cool und gelassen, aber in ihm drin sah es ganz anders aus. „Ich bin sehr glücklich“, sagte der 27-Jährige. „Für mich geht mit diesen Toren eine schwierige Zeit vorbei.“ Nach dem ersten Treffer in der 17. Minute derart demonstrativ die Muskeln gezeigt zu haben, nannte er „Körpersprache. Ich wollte allen zeigen, dass ich wieder da bin und die alte Kraft habe. Ich habe immer daran geglaubt, dass ich wieder treffe“.

13 Mal war Lakic in der laufenden Bundesliga-Saison nun schon erfolgreich. Er schoss damit beinahe ein Drittel aller Lauterer Tore. Zwischen seinem Doppelpack in Bremen (18. Dezember) und seinen beiden Kopfball-Treffern in Stuttgart hatte er aber eine ungewöhnlich lange Ladehemmung, und dummerweise fiel genau in diese Zeit auch die wohl weitreichendste und umstrittenste Entscheidung seiner Karriere.

Der Torjäger unterschrieb für die kommende Saison einen Vertrag beim VfL Wolfsburg, ließ sich mitten im Abstiegskampf mit einem Trikot seines kommenden Vereins fotografieren und wurde dadurch zeitweise zum Feindbild für die Lauterer Fans. Die Pointe dieser Geschichte ist, dass die ihn nun wieder liebhaben, während die Entwicklung in Wolfsburg für Lakic kaum Gutes verheißt.

Mit Manager Dieter Hoeneß und Trainer Steve McClaren sind die Leute, die ihn zum VfL gelockt haben, dort längst entlassen. Dazu schweben die „Wölfe“ mittlerweile in viel größerer Abstiegsgefahr als der FCK. Ob er für den VW-Club auch in der 2. Liga spielen würde, wurde Lakic am Samstag gefragt. „Das werden wir sehen. Ich bin überzeugt davon, dass Wolfsburg drinbleibt“, antwortete er.

In jedem Fall sorgte der Kroate für so viel Gesprächsstoff, dass er alle anderen Geschichten dieses Spiels in den Hintergrund schob. Christian Tiffert etwa spielte sechs Jahre lang in Stuttgart und bereitete bei seiner Rückkehr drei der vier Lauterer Treffer von Lakic (17./79.), Erwin Hoffer (68.) und Stiven Rivic (86.) vor.

Der Österreicher Hoffer wiederum brauchte nach seiner Einwechselung nur vier Minuten, um die VfB-Führung durch Zdravko Kuzmanovic (26./Foulelfmeter) und Pawel Pogrebnjak (39.) wieder auszugleichen. „Das waren gleich drei Wunschkonzert-Geschichten, die heute geklappt haben“, sagte FCK-Vorstandschef Stefan Kuntz dazu.