Leihspieler Sahin vor fester Rückkehr zum BVB
Dortmund (dpa) - Die Leidenszeit ist vorbei. In der Geborgenheit seines Heimatclubs Borussia Dortmund findet Nuri Sahin mehr und mehr zurück zu alter Form.
Beim prestigeträchtigen Derbysieg auf Schalke machte er als Torschütze von sich reden, beim famosen 6:1 über den VfB Stuttgart am vorigen Bundesliga-Spieltag gehörte er erneut zu den Besten. Nur logisch, dass der Rückkauf des Leihspielers von Real Madrid beim Revierclub bereits als ausgemachte Sache gilt. „Wir wollten uns qualitativ in allen Bereichen verbessern. Und Nuri ist ein Qualitätsspieler. Bei ihm habe ich immer ein gutes Gefühl“, kommentierte Sportdirektor Michael Zorc im „Kicker“.
Für die Vereinsführung besteht kein Grund zur Eile. Bis zum Frühjahr bleibt Zeit, sich mit dem spanischen Rekordmeister zu einigen. Eine schon beim Ausleihgeschäft Anfang Januar vereinbarte Option sieht vor, dass die Borussia den eigentlich bis 2017 an Madrid gebundenen türkischen Nationalspieler vom 1. Juli 2014 an für gut sieben Millionen Euro wieder fest unter Vertrag nehmen kann.
Mit dem für Real rund 10 Millionen Euro teuren Wechsel ging für den defensiven Mittelfeldstrategen im Anschluss an die rauschende Meisterparty im Sommer 2011 zwar ein Kindheitstraum in Erfüllung, doch die Hoffnung auf einen schnellen Aufstieg zum Stammspieler im Madrider Starensemble erwies sich als Wunschdenken. Zwei Verletzungen binnen kurzer Zeit brachten ihn ins Hintertreffen. Und auch beim FC Liverpool fand Leihspieler Sahin ein Jahr später nicht sein Glück.
Schon bei seiner vielbeachteten Vorstellung in Dortmund Anfang des Jahres wirkte Sahin wie ausgewechselt: „Als ich dort war, habe ich sehr schnell gemerkt, dass ich nur bei Borussia Dortmund sein will. Nur hier funktioniere ich zu 100 Prozent - sowohl als Fußballer als auch als Mensch.“ Gleichwohl wollte er die unliebsame Erfahrung nicht missen: „Es mag zwar komisch klingen. Aber ich bin davon überzeugt, dass ich in dieser Zeit ein besserer Fußballer geworden bin.“
Die zu Beginn vieldiskutierte Rückholaktion der Vereinsführung erwies sich als kluger Schachzug. Auf dem Platz agiert der anfänglich unsichere Sahin längst wieder ähnlich souverän wie zu seinen besten Zeiten. Das hilft, den monatelangen Ausfall von Nationalspieler Ilkay Gündogan zu kompensieren. „Die Automatismen sind zurück. Er spürt wieder die Sicherheit in seinem Spiel“, urteilte Sportdirektor Zorc.
Sahin war in der jüngsten Vergangenheit nicht der einzige BVB-Profi, dem der Wechsel in die Fremde schlecht bekam. Der vom Ruf des Geldes verführte Lucas Barrios wagte das sportliche Abenteuer in China. Nach monatelangem Frust versucht er nun bei Spartak Moskau Fuß zu fassen. In Shinji Kagawa klagt ein weiterer Profis des Meisterteams von 2011 über ein Reservistendasein bei Manchester United. Inspiriert durch die Rückkehr von Sahin, riefen BVB-Fans in diversen sozialen Netzwerken die Aktion „Free Shinji“ ins Leben - mit wachsender Resonanz.