Lewandowski genervt - Bayern hält sich bedeckt
Doha (dpa) - Eine schnelle Auflösung der Spekulationen um einen Millionen-Transfer des Dortmunder Torjägers Robert Lewandowski zum BVB-Erzrivalen FC Bayern gibt es seitens der Hauptdarsteller nicht.
Der deutsche Fußball-Rekordmeister hält sich wie der in Europa von einigen Clubs begehrte polnische Nationalspieler öffentlich bedeckt. „Wir haben uns abgewöhnt, zu Gerüchten überhaupt noch Stellung zu beziehen. Das bringt ja nichts“, sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge am Mittwoch in Doha der Nachrichtenagentur dpa. Der Vorstandsvorsitzende des Bundesliga-Primus empörte sich am Rande der Generalversammlung der Europäischen Club-Vereinigung (ECA) lieber darüber, wie der Fall Lewandowski in den Medien in Gang gesetzt worden sei und anschließend Fahrt aufgenommen habe.
„Die Geschichte ist über einen spanischen Blog entstanden. Das ist schon eine Art Gerüchteküche, die der Küchenschabe relativ nahe kommt“, erklärte Rummenigge und ergänzte grundsätzlich: „Dazu sind wir bei Bayern München nicht mehr bereit, einen Kommentar abzugeben.“
Auch in der Trainerfrage hatten die Bayern-Bosse diese Marschroute bis zur überraschenden Verpflichtung von Startrainer Josep Guardiola gewählt und auch bis zur Verkündung im Januar durchgehalten. Dass die Münchner Verantwortlichen Lewandowski, dessen Vertrag in Dortmund 2014 endet, sportlich wertschätzen, gilt aber als gesichert. In Mario Gomez (Vertrag bis 2016) und Mario Mandzukic (2015) verfügen sie aber bereits über zwei langfristig gebundene Top-Mittelstürmer.
Unklar ist jedoch, wie Guardiola, der im Sommer Jupp Heynckes als Trainer ablösen wird, den FC Bayern der Zukunft plant. Mit dem 40-Millionen-Euro-Transfer des Spaniers Javier Martínez haben die Bayern im vergangenen Jahr jedoch bewiesen, dass sie zu ganz großen Transfers bereit sind, wenn sie einen Spieler unbedingt wollen.
An Dortmund ist Lewandowski (24) bis 2014 gebunden. Angebote, den Kontrakt auszuweiten, hat er bislang abgelehnt. Der BVB könnte ihn im Sommer 2013 verkaufen oder müsste ihn ein Jahr später ablösefrei ziehen lassen. Es sei „Fakt, dass wir bei Robert die Entscheidung treffen“, sagte BVB-Chef Hans-Joachim Watzke der „Bild“-Zeitung zu den Optionen. Bis zu 30 Millionen Euro werden als möglicher Preis für Lewandowski im Sommer 2013 gehandelt.
Der treffsichere und spielstarke Pole hat für sich nach eigenen Angaben noch keine Entscheidung getroffen. „In das Thema muss mal Ruhe hinein. Nach dem letzten Saisonspiel werden wir sprechen und dann weitersehen. Im Sommer fällt eine Entscheidung“, kündigte der Umworbene in der „Sport-Bild“ (Mittwoch) an. Der Wirbel nerve ihn in letzter Zeit, sagte er in dem vor den frischen Bayern-Spekulationen geführten Interview. „Anfragen und Interessenten sind zwar schön. Ich habe aber allen Seiten mitgeteilt, dass ich bis zum Saisonende nichts hören möchte und mich voll auf den BVB konzentriere.“
Mit der Borussia spielt er Ende des Monats im DFB-Pokal-Knüller zwischen den Bayern und Titelverteidiger Dortmund in der Münchner Arena vor - unter den aktuellen Vorzeichen eine brisante Situation.
Bei ihren Zukunftsplanungen melden die Bayern dagegen bei einer anderen Personalie Vollzug. Nach Thomas Müller werde am Freitag auch Nationalspieler Holger Badstuber seinen Vertrag vorzeitig um drei Jahre bis zum 30. Juni 2017 verlängern, bestätigte Rummenigge. „Er hat uns mitgeteilt, dass er das Angebot gerne annimmt“, sagte der Bayern-Chef. Der Verein hatte dieses dem 23-Jährigen schon vor dessen Kreuzbandriss im Ligaspiel gegen Dortmund im Dezember unterbreitet. „Ich hatte ihm mitgeteilt, dass wir trotz seines Unfalls weiterhin zu unserem Wort stehen und ein Interesse daran haben, dass er verlängert“, klärte Rummenigge in Doha auf.