Lewandowski rät zum „Warten“
München (dpa) - Glänzen konnte Robert Lewandowski gegen die Bayern nicht, im Fokus stand Dortmunds Torjäger trotzdem. Sein Chef sieht kein Pokerspiel in der Personalie und „das Steuer fest“ in BVB-Hand.
Die Münchner halten sich zurück. Parallelen zum Fall Neuer sind erkennbar.
Nach gut einer Stunde des Pokal-Hits hätte sich BVB-Stürmer Robert Lewandowski vielleicht gewünscht, das Bayern-Trikot zu tragen. Dann nämlich wäre ihm die schmerzhafte Grätsche von Münchens Javi Martínez erspart geblieben. Martínez kam in der 62. Minute mit Gelb davon, Lewandowski spielte weiter - aber allzu oft wird der 24-Jährige nicht mehr im schwarz-gelben Trikot gegen den Münchner Fußball-Rekordmeister auflaufen. An die Gala-Vorstellung vom 5:2 im Finale 2012 konnte der damals dreifache Torschütze am Mittwochabend nicht anknüpfen. Für Gesprächsstoff sorgte er aber allemal.
Der Pole werde seinen Vertrag bei der Borussia nicht verlängern, verkündete Sportdirektor Michael Zorc vor dem Anpfiff und bestätigte noch einmal das, was eigentlich längst jeder wusste. Und da die Bayern weder dementieren, noch bestätigen, erwarten viele einen Transfer des Stürmers nach München. Nur wann?
„Wir haben das Steuer fest in der Hand, und warum sollen wir jetzt sagen, was wir da machen“, erklärte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Er sieht keinen Poker. „Wenn man ein Pokerspiel macht, dann müssen ja mehrere Parteien dabei sein. Ich sehe keine Parteien, von daher sehe ich kein Pokerspiel. Robert hat Vertrag bei uns, Robert spielt bei uns, und damit ist alles gesagt.“
Doch dabei ist der Poker, bei dem auch der um Profilierung bemühte Lewandowski-Berater Cezary Kucharski Karten auf den Tisch legte, längst in vollem Gange. Ein wenig erinnern die Aussagen der Bald-Verhandlungspartner an die der beteiligten Parteien beim Wechsel von Manuel Neuer. Der Nationaltorhüter wechselte dann doch vorzeitig vom FC Schalke 04 nach München, der schmerzhafte Abgang wurde den Gelsenkirchenern mit mehr als 20 Millionen Euro etwas leichter gemacht.
„Ich habe noch fast anderthalb Jahre Vertrag“, sagte Lewandowski, der am Mittwoch beim 0:1 im Schatten des bärenstarken Bayern-Vorkämpfers Mario Mandzukic stand. „Wir müssen warten, vielleicht passiert im Sommer was.“
Die Dortmunder müssen sich entscheiden, ob sie in diesem Sommer auch eine opulente Ablöse für den Angreifer kassieren wollen oder ob sie ihn 2014 ohne finanzielle Entschädigung ziehen lassen. Dazu muss der BVB den Markt wegen einer Nachfolgelösung sondieren, mit Bayern-Millionen in der Tasche würden die Alternativen wohl gleich ein paar Euro teurer.
Die aktuelle Münchner Sturmreihe dürfte die Personalie gespannt verfolgen - und darüber weniger witzeln als Franz Beckenbauer. „Wenn man einen Lewandowski bekommen kann, soll man ihn holen. Die Verwendung ist wieder eine andere Frage, denn wir haben, glaube ich, drei gute Stürmer“, befand der „Kaiser“ und setzte nach. „Ich weiß nicht, wofür sie ihn dann einkaufen - vielleicht als Neuer-Ersatz?“