2:1 in Wolfsburg Logen-Coach Schmidt darf nach Bayer-Aufholjagd durchatmen

Wolfsburg (dpa) - Die Ordner des VfL Wolfsburg konnten Roger Schmidt ärgern, die Spieler nicht. Die Wolfsburger Profis brachen in der zweiten Halbzeit gegen Bayer Leverkusen ein und ermöglichten Schmidt dadurch ein Happy End in der Loge.

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Der gesperrte Bayer-Fußballlehrer erlebte aus ungewohntem Blickwinkel die geglückte Aufholjagd zum 2:1 (0:1) und darf seiner Zukunft in Leverkusen wieder etwas entspannter entgegensehen. Zumindest bekam Schmidt vor dem Champions-League-Spiel bei Tottenham Hotspur verbale Unterstützung.

Dass der neunte Spieltag der Bundesliga für Schmidt unangenehm begonnen hatte, war angesichts der Freude über das glückliche Ende schnell abgehakt. Der Coach wollte — den Regeln entsprechend — rund anderthalb Stunden vor dem Spiel auf den Rasen, wurde aber vom übereifrigen Ordnungspersonal aufgehalten. „Das war ein kommunikatives Problem“, sagte eine VfL-Sprecherin: „Wir haben uns umgehend entschuldigt.“

Schmidt konnte das verschmerzen. Spätestens nach den Toren von Admir Mehmedi (79.) und Tin Jedvaj (83.) war die Stimmung bei den Bayer-Verantwortlichen prächtig und auch der Ärger über die VfL-Führung durch Maximilian Arnold (37.) verraucht. Angesichts des glücklichen Ausgangs fiel es Geschäftsführer Michael Schade leicht, dem Coach den Rücken zu stärken. „Es gibt keine Trainerdiskussion“, sagte Schade: „Wir halten an ihm fest, weil wir von ihm überzeugt sind.“ Wie viel dieses Treuebekenntnis wert ist, könnte sich schon nach dem Spiel am Mittwoch in London zeigen, wo die in der Champions League noch sieglosen Leverkusener unter Druck stehen.

Schade betonte auch nach dem späten Sieg in Wolfsburg noch einmal: „Mit seinem Verhalten hat er dem Club geschadet.“ Die Beschimpfungen des Hoffenheimer Kollegen Julian Nagelsmann („Spinner“) seien ja nicht nur ein Image-Schaden für Bayer gewesen. Schade zeigte sich davon überzeugt, dass das peinliche Pokal-Aus gegen den Drittligisten Sportfreude Lotte mit Schmidt an der Seitenlinie „nicht passiert“ wäre.

Schmidts größter Fürsprecher ist wohl Rudi Völler, der nach dem Abpfiff in Wolfsburg flugs in die Loge eilte, ohne dass ihn ein Ordner stoppte. „Wir haben uns gegenseitig gratuliert“, berichtete Völler. Der Sportdirektor gab zu: „Die Situation belastet uns alle, es ist eine schwierige Zeit.“ Gerade deshalb tue der späte Sieg „richtig gut.“