Malanda Sinnbild für VfL-Stolperstart
Wolfsburg (dpa) - Nach seinem zweiten folgenschweren Fehlschuss binnen acht Tagen konnte Junior Malanda nicht mehr lächeln. Beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt kostete erneut eine verpatzte Großchance des 20 Jahre alten Belgiers den VfL Wolfsburg wichtige Punkte.
„Da denken die Leute zu Hause auf dem Sofa, dass sie den reingemacht hätten und haben damit wahrscheinlich sogar recht“, meinte Manager Klaus Allofs zum verpassten 3:2 in der Nachspielzeit, als Malanda aus zwei Metern Entfernung Frankfurts Keeper Kevin Trapp abschoss. „Ich dachte eigentlich, das ist ein sicheres Tor und plötzlich prallte mir der Ball gegen den Oberkörper, unglaublich“, berichtete Trapp über die Szene des Spiels.
Eine Woche zuvor hatte Malanda ob seines Missgeschicks noch trotzig reagiert, als er den Ausgleich zum 2:2 bei Bayern München verpasste und das leere Tor nicht traf: „Ich muss es mit einem Lächeln nehmen.“ Daran war am Samstag nicht mehr zu denken. Niedergeschlagen trottete Malanda abgeschirmt von einem VfL-Sprecher in die Kabine. Selbst für Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking steht Malanda sinnbildlich für den Stolperstart der Niedersachsen. „Alleine an diesen Szenen sieht man, dass wir nicht nur einen, sondern vier Punkte hätten haben können“, sagte Hecking verärgert. Nur ein Punkt nach zwei Spielen - dass dies nicht allein an Malandas folgenschweren Fehlschüssen lag, wussten natürlich auch Allofs und Hecking.
„Wir erlauben uns zu viele Unsauberkeiten in unserem Spiel. Das kannst du dir in der Liga natürlich nicht erlauben. Daran sieht man, dass wir noch viel zu arbeiten haben“, schimpfte Hecking: „Das sind viele, viele kleine Detailfehler, die im großen Ganzen nicht stimmig sind.“ Einer vermeintlichen Spitzenmannschaft unwürdig war vor allem der Ausgleich durch Frankfurts Vaclav Kadlec (85. Minute) nur fünf Minuten nach der 2:1-Führung durch Maximilian Arnold. „Wenn man sich das 2:2 ansieht, zeigt das, dass wir noch nicht im Erfolgsmodus sind. In diesen Modus müssen wir schnell kommen“, mahnte Allofs.
„Das ist sehr ärgerlich, das geht nicht. Die Tore von Frankfurt fallen zu einfach“, schimpfte Abwehrchef Naldo, der per Freistoß (15.) die Führung besorgt hatte. Ein vom bisherigen Frankfurter Sebastian Jung abgefälschter - und als Eigentor gewerteter - Freistoß von Takashi Inui (23.) hatte die Gäste dann wieder ins Spiel gebracht. „Ein bisschen Sand ist noch drin“, gestand auch Arnold.
Deutlich wird dies auch an Luiz Gustavo. Der Brasilianer, der vor kurzem bekannt hatte, noch lange am 1:7 im WM-Halbfinale gegen Deutschland zu knabbern gehabt zu haben, ist noch nicht wieder der Alte. Am Samstag musste der schwache Mittelfeldstratege zur Halbzeit raus. Auch Neuzugang Nicklas Bendtner, der als Einwechselspieler sein Debüt gab, hat noch keine Luft für mehr als 30 Minuten.
So fragil das Gebilde VfL derzeit ist, so unfertig scheint auch noch die Kaderplanung. Bis zum Ende der Transferfrist an diesem Montag könnte noch etwas geschehen. Mittelfeldspieler Slobodan Medojevic wurde am Rande des Spiels für 2,2 Millionen Euro zur Eintracht transferiert. Ersatzstürmer Kevin Scheidhauer, der sich nicht durchsetzen konnte, wechselt zum MSV Duisburg in die dritte Liga.
Auch der unzufriedene Abwehrspieler Timm Klose, der erst 2013 für sechs Millionen Euro aus Nürnberg gekommen war, sich aber nicht durchsetzen konnte, könnte noch gehen. Angebote aus Mainz, Freiburg und Stuttgart liegen nach Angaben des Schweizers vor. Allofs mauert allerdings noch. „Wir haben mal über eine Variante gesprochen. Ich glaube aber nicht, dass das was wird“, sagte der Manager wohl auch, weil er noch kurzfristig Ersatz bräuchte: „Und ich bin eigentlich total gegen den Aktionismus in letzter Sekunde.“