Kind: „Kotzt mich an“ Manager Heldt lässt 96-Zukunft weiter offen
Hannover (dpa) - Horst Heldts späten Erklärungsversuch konterte Hannovers Clubchef Martin Kind mit klaren Worten.
Auch wenn 96-Manager Heldt seine Zukunft beim Fußball-Bundesligisten erneut offen ließ und die Frage nach einem Wechsel zum VfL Wolfsburg nicht beantwortete, ist für seinen Boss das Thema beendet - zumindest vorerst. „Verträge werden abgeschlossen, um sie zu erfüllen. Das ist unsere Prämisse“, sagte Kind im „Doppelpass“ des TV-Senders Sport1 und warnte Heldt erneut vor einer Wiederholung: „Ein drittes Mal wäre für 96, aber insgesamt auch für den Markt keine kluge Entscheidung.“
Zuvor hatte Heldt via „Bild am Sonntag“ seinen bereits zweiten Versuch, den Aufsteiger in dieser Saison zu verlassen, zu rechtfertigen versucht. „Es ist im Fußball nicht wirklich außergewöhnlich, dass Angestellte während der Vertragslaufzeit wechseln wollen. Die Vergangenheit und auch die aktuelle Lage bei anderen Vereinen zeigt, dass dies auch für Manager gilt“, sagte der 48-Jährige. Bereits Ende 2017 hatte er sich vergeblich bemüht, zu seinem Heimatclub 1. FC Köln zu wechseln.
Noch am Freitagabend hatte Heldt im Anschluss an das 1:3 (1:1) von Hannover bei 1899 Hoffenheim einen Kommentar zum Wechselthema verweigert. Neben der andauernden Fanproblematik - Teile der Fans verweigern 96 wegen ihrer Kritik an Kind die Unterstützung - wird die sportliche Situation beim Aufsteiger nun wieder von Heldts Wechselgedanken überlagert. „Das ist mehr als bedauerlich. Und wenn ich ehrlich bin: Es kotzt mich an. Nur ich kann nicht weglaufen. Ich muss die Probleme lösen“, sagte Kind.
Dabei steht nach seiner Aussagen sogar noch das Angebot für Heldt, zum Geschäftsführer befördert zu werden. Auch Trainer André Breitenreiter forderte: „Ich finde, wir sollten jetzt einen Strich drunter machen, weil die Entscheidungen ja auch getroffen sind.“ So einfach wird dies kaum möglich sein. Die Zeitungen in Wolfsburg spekulieren bereits, dass das Thema wieder aufkommt, sobald Hannovers Klassenverbleib endgültig feststeht.
Anhaltspunkte dafür lieferte Kind am Sonntag durchaus, auch wenn er eigentlich klar zu verstehen gab: „Ich erwarte nach den Gesprächen nicht, dass der VfL noch einmal Kontakt aufnimmt.“ Allerdings sagte Kind auch: „Aber sie kennen ja den Markt.“
Zudem deutete der Unternehmer auch an, dass die Verhandlungen nicht nur an den unterschiedlichen Vorstellungen einer Ablösesumme gescheitert waren. „Das Timing zwischen Herrn Heldt und dem VfL Wolfsburg war unglücklich. In der Situation, in der sich der VfL Wolfsburg und Hannover 96 befinden, es geht um den Klassenerhalt, wird das bei professionellen Dingen nicht eröffnet. Das hätte man auch später machen können“, sagte Kind.
Die Spekulationen dürften also weitergehen. Zumal Heldt zu dem Thema ja schweigt und auch Breitenreiter vom „Stand heute“ sprach und was im Fußball alles möglich sei: „Da haben wir ja schon die größten Geschichten erlebt.“
Heldt war in der vergangenen Woche mit dem Wunsch an 96 herangetreten, den Club in Richtung VfL Wolfsburg zu verlassen. Angesichts des noch bis 2020 laufenden Vertrages in Hannover hatte Kind dafür aber eine Ablöse verlangt, die in Höhe von rund fünf Millionen Euro gelegen haben soll. Der VfL war indes nicht bereit dazu, dies zu bezahlen.