„Megahappy“ trotz verballerter Chancen: Gomez bleibt cool
Sinsheim (dpa) - Eine schlaflose Nacht bereitete der verschenkte Sieg Mario Gomez nicht. Der Nationalstürmer reagierte mit einem Lächeln auf die Frage, ob er die vergebenen Chancen noch eine Weile mit sich herumschleppen werde.
„Es tut mir leid für die Mannschaft, dass ich kein Tor gemacht habe. Aber ich bin megahappy, wie wir heute nach vorne gespielt haben“, sagte der Neuzugang des VfL Wolfsburg nach dem 0:0 bei 1899 Hoffenheim. Gomez verpasste trotz bester Chancen seinen ersten Bundesliga-Treffer für den VW-Club. „Das war so ein Tag, wo der Torwart alles rausfischt“, meinte er achselzuckend.
Gegen den Champions-League-Anwärter rettete Oliver Baumann den Kraichgauern vor 23 295 Zuschauern in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arean das dritte Unentschieden im dritten Spiel. Wolfsburg bleibt vor dem Schlager am Dienstag gegen Borussia Dortmund weiter ohne Gegentor. „Wir haben heute ein super Spiel gemacht“, betonte Gomez. Zu schaffen machte ihm nur eine Verletzung im Mund („Zahn gegen Lippe“) und eine Blessur aus einem Zweikampf mit seinem Nationalmannschaftskollegen Niklas Süle, der danach mit einer Beckenprellung rausmusste.
„Mein rechte Po-Backe ist doppelt so dick wie sonst, aber das hat ja keiner gesehen“, erklärte Gomez. Einen Elfmeter forderte er in der besagten Szene (30. Minute) vergebens. Der 31-Jährige hätte vor allem in der 17. Minute, als ihn Süle und Ermin Bicakcic völlig aus den Augen verloren, das 1:0 erzielen können. Danach legte er noch für Julian Draxler auf, doch abermals hätte Baumann seine Hände dazwischen und lenkte den Ball an die Latte.
Im zweiten Durchgang hätte Gomez erneut zum Mann des Tages werden können: Nach einem Konter scheiterte er erst per Kopf und dann per Fuß am Hoffenheimer Keeper. Am Ende war auch Trainer Dieter Hecking „mehr zufrieden als unzufrieden. Ich glaube, dass wir von der Spielanlage her einen Schritt nach vorne gemacht haben.“ Was Gomez noch zum ersten Tor fehle? „Jedenfalls nicht die ständigen Fragen danach“, antwortete er.
Auch Sportchef Klaus Allofs sah wesentliche Fortschritte gegenüber den ersten beiden Spielen der „Wölfe“. „Wir sind in der richtigen Spur.“ Er sieht „ein großes Bemühen in der Mannschaft, miteinander erfolgreich zu sein und die Dinge zu verbessern.“ Gomez müsse man schon eine Eingewöhnungsphase zugestehen: „Es ist ja nicht so, dass man sagen muss, dass Mario schon ewig bei uns ist.“
Der von Besiktas Istanbul gekommene EM-Teilnehmer sah jedenfalls „unsere beste Saisonleistung. Darauf müssen wir aufbauen.“ Deshalb hatte er überhaupt keine Lust, den vergebenen zwei Punkten nachzutrauern. „Ich freue mich heute total, so wie es war.“ Gegen Dortmund kann er am Dienstag in seiner dritten Saisonpartie erstmals treffen. „Dortmund hat dieses Spiel noch nicht gewonnen“, kündigte Gomez kampfeslustig an.