Meisterschaft als Kinderspiel: BVB auf Rekordkurs

Dortmund (dpa) - Durchmarsch, Triumphzug, Kinderspiel - Borussia Dortmund dominiert die Fußball-Bundesliga in selten erlebter Manier. Nach dem hochverdienten 1:0 (1:0) über den 1. FC Köln liegt die siebte deutsche Meisterschaft nur noch wenige Siege entfernt.

Damit schicken sich die frühreifen BVB-Bubis an, den alten Rekord des FC Bayern München zu knacken, der sich den Titel zweimal (1973/2003) bereits am 30. Spieltag sichern konnte. Selbst Sportdirektor Michael Zorc legte die über Monate kultivierte verbale Zurückhaltung endgültig ab: „Bei dem Vorsprung wäre es ja albern, wenn wir nicht Meister werden wollen.“

Angesichts der komfortablen Ausgangslage wird allerorten nicht mehr diskutiert, ob, sondern wann der souveräne Spitzenreiter den Titel gewinnt. „Wenn man so viele Tage da oben steht, will man am Ende auch etwas holen“, sagte BVB-Torhüter Roman Weidenfeller. Einzig Trainer Jürgen Klopp, der seinen 50. Bundesliga-Sieg mit dem BVB feierte, blieb seiner bisherigen Linie treu und verweigerte ein klares Bekenntnis zum Saisonziel: „Ich bin noch nie im Leben Meister geworden - und trotzdem ein glücklicher Mensch.“

Auch die zuletzt viermal unbesiegten Kölner hatten der Spielkunst der jungen Rasselbande wenig entgegenzusetzen. Ohne die Glanzparaden von Keeper Michael Rensing, den nur Robert Lewandowski (44.) mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze bezwingen konnte, wäre die Niederlage deutlich höher ausgefallen. FC-Sportdirektor Volker Finke ließ keine Zweifel an der verdienten Niederlage: „Wenn man beim Spitzenreiter etwas holen will, müssen mehr Spieler einen guten Tag erwischen als nur der Torhüter.“

Die Hoffnungen der Konkurrenz auf einen Einbruch der Borussia sind mittlerweile auf den Nullpunkt gesunken. Dank der überragenden Deckung, die in 25 Spielen nur 14 Gegentore kassierte, konnten sich die Dortmunder zum wiederholten Male einen fahrlässigen Umgang mit Torchancen erlauben. „Das war eines der verdientesten 1:0 aller Zeiten“, befand Klopp. Vor allem in der Schlussphase blieben zahlreiche Möglichkeiten ungenutzt. So trafen Lucas Barrios (80.) und Nuri Sahin (85.) die Latte. Dieses Manko konnte der BVB-Coach locker verschmerzen: „Das ist unsere Art, Fußball zu spielen. Und daran gibt es nicht wahnsinnig viel zu kritisieren.“

Im Gegensatz zu den Gastgebern erspielten sich die Gäste lediglich eine Chance. Ganz allein tauchte Angreifer Milivoje Novakovic in der 56. Minute vor dem wiedergenesenen BVB-Torhüter Roman Weidenfeller auf, verfehlte aber aus kurzer Distanz das Tor. Zum Leidwesen von Trainer Frank Schaefer „Da kannst du nur mit einem Lucky Punch noch einen Punkt holen. Den hatten wir auch auf dem Fuß, aber es sollte nicht sein.“