Michael Ballack führt Regie und sagt wie immer nichts
Überzeugende Leistung beim 3:1 von Bayer gegen den chancenlosen Ex-Meister VfL Wolfsburg.
Leverkusen. Michael Ballack (Foto) verschwand ohne jeden Kommentar. Wie nach jedem Spiel von Bayer Leverkusen. Das 3:1 (1:0) gegen den VfL Wolfsburg war sein 100. Spiel für Bayer, erst zum sechsten Mal in seiner Bundesliga-Karriere führte der Ex-Nationalspieler eine Mannschaft als Kapitän aufs Feld und gewann zum sechsten Mal. Aber sprechen lässt der 35-Jährige in Leverkusen immer die anderen.
„Das Tor gegen Genk hat ihm Auftrieb gegeben“, sagte Sportdirektor Rudi Völler. „Auch wenn du 100 Jahre Fußball spielst, nur Tore bringen dich weiter.“ Ballack spielte als Bayer-Kapitän wie in alten Zeiten. Immer anspielbar, der einzige im Team von Trainer Robin Dutt, der lange Pässe schlägt, die Mitspieler lautstark dirigiert und das Spiel kontrolliert.
Dutt wollte trotzdem nicht in die Lobeshymnen einstimmen. „Michael hat ein gutes Spiel gezeigt, aber das geht nur in einem funktionierenden Kollektiv“, sprach Dutt. Simon Rolfes, der etatmäßige Bayer-Kapitän, kam erst in der 65. Minute für den verletzten Lars Bender und just in dem Moment, als Eren Derdiyok mit seinem Traumtor das 2:1 erzielte. Trotzdem behielt Ballack die Kapitänsbinde und gab sie erst an Rolfes ab, als er, gefeiert von 28 195 Zuschauern, in der 88. Minute vom Feld ging.
Trotz des überzeugenden Sieges bleibt die Situation der Werkself angespannt. Gonzalo Castro lief nach seinem Führungstor (14.) demonstrativ auf die Ersatzbank und Renato Augusto zu, der nach dem 2:0 gegen Genk in der Champions League von Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser als „Alibi-Fußballer“ kritisiert worden war. „So etwas kann man sagen, aber nur unter vier Augen“, sagte Castro unverblümt. „Ich wollte Renato zeigen, dass die Mannschaft an ihn glaubt.“ Stefan Kießling belohnte sich mit dem 3:1 (85.) für seine engagierte Leistung. Leverkusen hätte viel höher gewinnen müssen, orientiert an den Chancen wäre ein 6:1 korrekt gewesen. Felix Magath suchte nach einseitigen 90 Minuten und dem Ehrentreffer von Mario Mandzukic (59.) keine Entschuldigung. „Nur Diego Benaglio hat uns im Spiel gehalten. Wir sind nicht stabil genug, um gegen eine Spitzenmannschaft bestehen zu können“ sagte Magath nach vier Niederlagen in Folge und 3:13 Toren. Seine Mannschaft sucht ihre Form. Und Magath seine Magie.