Müller: Trainingssiege oft schwieriger als in der Liga

Doha (dpa) - Diese Bayern können sich in der Bundesliga fast nur noch selbst schlagen. Im Training ist das Gewinnen für den enteilten Herbstmeister schon häufig mühevoller als im dominierten Fußball-Alltag.

Foto: dpa

„Es ist oftmals schwieriger gegen unsere Trainingsmannschaft zu gewinnen als jetzt vielleicht gegen eine Mannschaft in der Bundesliga“, berichtete Nationalspieler Thomas Müller in Doha von schweißtreibenden Übungseinheiten, „weil eben das taktische Niveau da natürlich völlig gleich ist, jeder hat das gleiche Verständnis.“ Dazu kommt die hohe Qualität im Kader: Reservisten wären in anderen Teams Leistungsträger, in den Einheiten sorgt das für Anforderungen der Extra-Klasse. „Wir haben auch ein sehr hohes Niveau im Training“, hob Müller hervor.

Ungeschlagen marschierten die Münchner mit nur vier Gegentoren durch die Hinserie der Bundesliga. Die letzte Liga-Niederlage datiert vom 12. April 2014, einem 0:3 gegen Borussia Dortmund. „Wir haben sehr viele Punkte geholt in Spielen, in denen es drauf ankam gezeigt, was in uns steckt“, erinnerte Müller an herausragende Vorstellungen des enteilten Herbstmeisters vor der Winterpause. „Es sieht in allen Wettbewerben gut aus, aber erst im März, April wird es hochinteressant in den K.o.-Spielen, wenn es ans Eingemachte geht.“

In der Bundesliga können Müller & Co. am 30. Januar mit einem Sieg gegen den ersten Verfolger VfL Wolfsburg einen Riesenschritt Richtung 25. Meistertitel machen, im Pokal (gegen Braunschweig) und in der Königsklasse (gegen Donezk) stehen lösbare Aufgaben an. „Die Champions League ist ein Riesentraum für uns alle beim FC Bayern“, betonte David Alaba. Nach einem Teilriss des Innenbandes sowie eine Innenmeniskusverletzung kehrte der Österreicher in Katar ins Teamtraining zurück. „Ich kann ohne Probleme mittrainieren. Muskel und Knie fühlen sich sehr gut an“, sagte der Allrounder, der beim Rückrundenstart gegen Wolfsburg wohl einsatzfähig sein wird.

Alaba und Holger Badstuber erhöhten durch ihre Rückkehr im Wüstenstaat weiter die Qualität des Kaders, Javi Martínez macht in Katar auch Fortschritte. Im Februar kommt Kapitän Philipp Lahm zurück, der Kader wird besser und besser. „Es ist toll, wie wir spielen. Manchmal ist es schon beängstigend von der Tribüne zuzusehen, wie man die Gegner auch dominiert“, erklärte Badstuber, der glücklich ist, wieder „Teil“ der Übermannschaft zu sein. Der Innenverteidiger lief schon wieder im Testspiel auf, bei Alaba könnte es zum Abschluss des Trainingslagertrips beim Testmatch in Saudi-Arabien der Fall sein.

Nach neun Einheiten in sieben Tagen haben die Münchner weitere Schritte nach vorne gemacht. „Wir trainieren sehr gut“, befand Franck Ribéry. Bis zur Landung in der Heimat möchte das Team um Arjen Robben „in jedem Training Vollgas geben, damit es weitergeht“. Denn im Schongang gibt es in den Einheiten keine Siege.