Schlimme Erinnerungen Nach Anschlag auf BVB-Bus: Ginter dachte an Karriereende
Dortmund (dpa) - Nationalspieler Matthias Ginter hat nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus seines Vereins Borussia Dortmund am 11. April sein Karriereende erwogen.
„Für einen kurzen Moment habe ich sogar darüber nachgedacht, mit dem Fußball aufzuhören, weil man auch in Zukunft vor Anschlägen nicht gewappnet sein kann“, sagte der Weltmeister im „Zeit“-Magazin. „Aber ich will und werde weitermachen. Ich werde nicht zulassen, dass mir jemand nimmt, was ich am meisten liebe“, ergänzte der 23-Jährige.
Im Leben sei nichts zu hundert Prozent sicher. Deshalb hat Ginter eines für sich entschieden: „Wir müssen es genießen, an allem festhalten, was wir lieben und was uns guttut. Es geht immer weiter. Und es wird alles gut.“
An die Situation des Attentats vor dem Champions-League-Spiel gegen AS Monaco denkt Ginter mit schlimmen Erinnerungen: „Im Bus saß ich wie immer in der letzten Reihe. Als wir losgefahren sind, gab es plötzlich einen lauten Knall, neben mir ist die Scheibe explodiert. Überall flogen Glassplitter herum. Wir sind alle auf den Boden.“ Wenn der BVB-Bus keine extra dicke Verglasung gehabt hätte, wäre viel Schlimmeres passiert. Ginter: „Wir hatten Glück im Unglück.“ Das Spiel, das einen Tag später stattfand, habe er wie in Trance erlebt.
Ginter war im November 2015 mit dem Nationalteam auch beim Terroranschlag in Paris dabei. „Die Gedanken an diese Gewalt schweben immer ein bisschen mit, das gilt wahrscheinlich für jeden, der solche prägenden Erfahrungen gemacht hat“, sagte er nun. Wenige Wochen nach dem Anschlag auf den BVB-Bus sei er mit seiner Freundin an der Rheinpromenade in Düsseldorf spazieren gegangen, als ein Lastwagen ganz langsam vorbei fuhr. „Da fing für einen Augenblick das Kopfkino an.“ Denn Lastkraftwagen seien auch schon benutzt worden, um Menschen zu töten.