Nach Behrami-Coup: Nun muss Kühne Geld locker machen

Hamburg (dpa) - Kühne macht's möglich. Nach dem aus Bordmitteln finanzierten Transfer-Coup mit dem Schweizer Nationalspieler Valon Behrami ist beim Hamburger SV einmal mehr Gönner Klaus-Michael Kühne gefragt.

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Um auch den wechselwilligen Nationalspieler Nicolai Müller (Mainz 05) und Linksverteidiger Matthias Ostrzolek (FC Augsburg) an die Elbe lotsen zu können, muss der milliardenschwere Unternehmer seinem klammen Lieblingsclub wie schon öfter finanziell unter die Arme greifen. Das räumte Dietmar Beiersdorfer, Vorstandschef und neuer starker Mann der Hanseaten, im Österreich-Trainingslager ein.

„Wir brauchen nicht groß drum herum zu reden, dass wir aus dem normalen Geschäftsbetrieb heraus nach der zugrundeliegenden Planung keine großen Sprünge machen können“, sagte er etwas verklausuliert dem „Hamburger Abendblatt“ (Samstag). Heißt: Nach Zoltan Stieber (1,2 Millionen Euro/Greuther Fürth) und Behrami (3,5/SSC Neapel) sowie der Verpflichtung des bisher nur ausgeliehenen Torjägers Pierre-Michel Lasogga (Hertha BSC/8,5) sind teure Einkäufe aus eigener Finanzkraft nicht mehr machbar. Trotz der allein 14,5 Millionen Einnahmen durch den Verkauf von Jungstar Hakan Calhanoglu an Bayer 04 Leverkusen.

Bei Behrami hat Beiersdorfer durch zähes Verhandeln die Ablöse von zunächst geforderten fünf Millionen Euro erheblich drücken können. Von den Künsten seines Wunschkickers ist der Ex-Profi überzeugt: „Er hat sich auf europäischem Niveau einen Namen gemacht. Er hat in einigen Clubs gespielt, sich stets durchgesetzt und diesen Clubs viel gegeben, mit seiner Art Fußball zu spielen und seiner Einstellung“, lobte der neue Vorstandsvorsitzende den spielstarken „Sechser“, der unter Ottmar Hitzfeld alle vier WM-Spiele bis zum Achtelfinale bestritt. „Genau der richtige Mann für den HSV“, sagte sein Münchner Nationalteam-Kollege Xherdan Shaqiri bei Sky Sport News.

Da sich der HSV über Beiersdorfer intensiv wie kein anderer um ihn bemüht habe, sagte Behrami sogar Topclubs wie dem spanischen Meister Atletico Madrid ab. „Dietmar war unglaublich, er hat sehr offen und realistisch mit mir gesprochen. Er hat gesagt, dass es Probleme gab, und nicht von Zielen gesprochen, die wir nicht erreichen können“, berichtete Behrami. Er will bei seinem neuen Club „Verantwortung übernehmen, das gefällt mir. Ich will wichtig werden für den Verein.“

Während Behrami schon beim HSV trainiert und dem knapp dem Abstieg entgangenen Club als Führungskraft wieder die Richtung nach oben weisen soll, arbeitet Beiersdorfer im Hintergrund weiter. Er ist sich mit Ostrzolek schon länger einig, doch Augsburgs Ablöseforderung (3,0 Millionen, HSV bietet 2,0) ist ihm zu hoch. Gesucht werden auch noch ein Manndecker und ein spielstarker Offensiv-Mann. Hier ist man mit dem zweimaligen A-Nationalspieler Müller wohl am weitesten.

„Das machen wir jetzt Schritt für Schritt. Ich gehe nicht davon aus, dass Müller ins Trainingslager nachreist“, sagte Beiersdorfer. Er bietet vier Millionen Euro, Mainz soll fünf Millionen fordern. „Wir sind in guten Gesprächen. Manager Christian Heidel ist allerdings ein harter Knochen“, betonte Beiersdorfer, der nebenbei auch noch die „guten Gespräche“ mit Kühne zu Ende bringen muss. Der HSV-Fan ist bereit, dem klammen Club bis zu 20 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. Das Darlehen soll später in eine Beteiligung übergehen.