Neuanfang für Hinkel in Freiburg - Debüt gegen HSV

Freiburg (dpa) - Schneller als erwartet winkt Andreas Hinkel ein Comeback in der Fußball-Bundesliga. Erst vor einer Woche hat der SC Freiburg den vereinslosen Ex-Nationalspieler verpflichtet.

Gegen den Hamburger SV rückt der Verteidiger am Sonntag bei seinem neuen Club in die Startformation. „Wenn morgen nichts mehr passiert, wird er gegen den HSV spielen“, kündigte SC-Trainer Marcus Sorg an. Vor seinem Wechsel zum FC Sevilla hatte Hinkel im Mai 2006 für seinen Stammverein VfB Stuttgart letztmals in der deutschen Eliteliga gespielt. Mit Freiburg „schnellstmöglich den Klassenerhalt schaffen“, nannte er als sein Ziel: „Dazu will ich meinen Teil beitragen.“

Weil Rechtsverteidiger Mensur Mujdza mit einem Fußbruch länger ausfällt, kommt Hinkel gegen den Tabellenletzten HSV sogar auf seiner Stammposition rechts in der Viererabwehrkette zum Einsatz. Sorg schränkte zwar ein, dass Hinkel noch „physisch Nachholbedarf“ habe und man ihm „Zeit geben“ müsse, aber er setzt auf die Routine des 29-Jährigen. „Seine Erfahrung und seine Persönlichkeit können uns dienen, er hat viel erlebt. Und er passt zu uns, vor allem menschlich“, sagte Sorg.

Sorgen wegen seines Kreuzbandrisses hat Hinkel keine. „Ich bin fit, das Knie hält“, versicherte der Schwabe. Den ersten Härtetest bestand er bei seinem Einsatz über 90 Minuten im SC-Regionalligateam am Dienstag. Was ihm fehlt ist Wettkampfpraxis.

Im August 2010 hatte sich Hinkel die schwere Verletzung im Training zugezogen und erst im April 2011 tauchte er wieder im Celtic-Kader auf. Die Schotten, die ihn wegen finanzieller Probleme schon früher verkaufen wollten, verlängerten den Vertrag mit dem 21-maligen Nationalverteidiger nicht mehr.

Wochenlang trainierte Hinkel nach der Knieoperation zu Hause in Winnenden in Eigenregie. Dann durfte er zwei Monate bei seinem Heimatverein VfB mitmachen, bei dem er seit seinem zehnten Lebensjahr 14 Jahre lang gespielt hatte. Mehr war trotz aller Verbundenheit nicht drin. „Es war klar kommuniziert, dass es zu keiner Rückkehr kommt“, sagte er. Aber auch sonst taten sich zunächst keine Perspektiven auf. Hinkel vertraute dennoch seinem guten Namen.

Das Camp für arbeitslose Profis sei kein Thema gewesen. Nach bereits „länger bestehendem Kontakt mit Freiburg“ klappte es schließlich mit einem Vertrag bei den Badenern zunächst bis zum Saisonende. Aber bei entsprechender Leistung dürfte sich daraus eine langfristige Zusammenarbeit ergeben.

Den Wechsel zum SC sieht Hinkel nicht als Rückschritt, sondern als Glücksfall: „Über Freiburg habe ich generell immer nur Gutes gehört. Familiär, bodenständig, es geht immer ums Kollektiv. Der SC ist ein seriös geführter Verein, man geht seinen eigenen Weg.“ Er habe auf den ersten Blick „eine intakte Mannschaft“ vorgefunden.

Und bei den um den Klassenverbleib kämpfenden Freiburgern kommt Hinkel eine alte Erfahrung zugute: Als er sich in Stuttgart 2002 als Verteidiger durchsetzte, steckte der VfB mitten im Abstiegskampf. Diese Erfahrung gleich in seiner ersten Saison als Jungprofi habe ihn geprägt, sagte Hinkel. Das sei zwar lange her, er glaube aber, dass „mir diese Erfahrung viel gebracht hat“. Auch deshalb denkt Hinkel, „dass ich helfen kann, dass Freiburg in der Bundesliga bleibt“.