Schwierige BVB-Mission beim „Comeback des Jahres“

Bremen (dpa) - Borussia Dortmunds heikle Woche der Wahrheit beginnt bei Werder Bremen. Beim wiedererstarkten Bayern-Jäger hat der deutsche Meister die große Chance, nach schwierigem Saisonstart in der Fußball-Bundesliga zur Spitzengruppe aufzuschließen.

Zudem will sich der BVB das nötige Selbstbewusstsein für das enorm wichtige Champions-League-Spiel am kommenden Mittwoch in Piräus holen. Für Dortmund geht es um viel, Coach Jürgen Klopp verspricht ein offenes Visier. „Für uns wird es eine interessante Aufgabe, weil der Gegner nicht defensiv steht und uns das Spiel überlässt. Es könnte ein interessanter offensiver Schlagabtausch werden“, sagte Klopp vor der Partie am Freitag in Bremen.

Der Meister steht vor fünf Tagen, in denen die auf Normalmaß gestutzte Übermannschaft der Vorsaison die Weichen für die restliche Saison legen dürfte. Mittelmaß oder wieder Top-Niveau? Dortmund droht zu einem frühen Zeitpunkt in beiden Wettbewerben den Anschluss zu verlieren. Bei einer Pleite in Bremen könnte der Rückstand auf Rekordmeister Bayern München schon auf neun Punkte anwachsen.

Bereits drei Niederlagen hat der BVB nach acht Spielen auf dem Konto. „Die Erwartungshaltung ist jetzt eine andere“, hat Werder-Coach Thomas Schaaf ausgemacht. Fast schon trotzig verkündete BVB-Keeper Roman Weidenfeller in dieser Woche den erneuten Anspruch auf die Meisterschaft. „Aus welchem Grund?“, fragte Weidenfeller via „Sportbild“, solle man die Saison schon abhaken. Das 4:0 im vergangenen Spiel gegen den überforderten Aufsteiger Augsburg hat neues Selbstbewusstsein gegeben. Doch nun wartet ein anderes Kaliber.

„Bremen ist das Comeback des Jahres“, sagte Klopp. „Es ist wieder die Spitzenmannschaft der Fußball-Bundesliga, die wir seit vielen Jahren kennen.“ Nach vier Heimsiegen in Folge fühlt sich Werder stark genug, mit einem weiteren Heimsieg seine Rolle als Bayern-Jäger zu untermauern und zum Rekordmeister aufzuschließen. „Wir erwarten eine Top-Mannschaft. Aber wir wollen unsere Heimserie ausbauen. Mit dem Schwung, den wir zuletzt zu Hause hatten, werden wir auch gegen den BVB ins Spiel gehen“, sagte Werder-Kapitän Clemens Fritz.

Längst erscheinen die Kräfteverhältnisse wieder normal. Die in der katastrophalen Vorsaison beinahe sogar abgestiegenen Bremer empfangen den Meister mindestens auf Augenhöhe. „Wir wollen unsere Position da oben festigen. Ich bin lieber Zweiter als Fünfter“, sagte Fritz zum Showdown. Die Chancen stehen nicht schlecht. Gegen kein anderes Bundesligateam verlor Dortmund öfter als gegen Werder: 39 Mal.

Zudem fällt Verteidiger Marcel Schmelzer aus. Für ihn muss Klopp den 22 Jahre alten Chemnitzer Zugang Chris Löwe integrieren. Im Sturm haben die Gäste dagegen ein Luxus-Problem. Meisterschaftsgarant Lucas Barrios ist wieder fit und drängt ins Team - Robert Lewandowski präsentierte sich zuletzt mit drei Toren gegen Augsburg und einem Treffer für Polen im Länderspiel gegen Weißrussland allerdings in Top-Form. Werder muss auf die rotgesperrten Tim Wiese und Marko Arnautovic verzichten.

Für Werder-Torjäger Claudio Pizarro wird die Zeit vor dem Spiel knapp. Der peruanische Nationalstürmer wird erst am Abend vor der Partie vom Länderspiel in Chile (2:4), bei dem ihm immerhin ein Tor gelungen war, zurück in Bremen erwartet. „Im Hinblick auf Claudio Pizarro passt uns der Freitagabendtermin gar nicht“, grantelte Werder-Coach Thomas Schaaf. Angesichts der Rotsperre für Marko Arnautovic will Schaaf aber auf keinen Fall auf Pizarro verzichten. „Es ist nicht einfach für ihn, aber aufgrund seiner Erfahrung kein großes Problem“, bekräftigte Schaaf, der sich ansonsten auf das Flutlicht-Duell gegen den deutschen Meister vor 42 000 Zuschauern im ausverkauften Weser-Stadion freut: „Die Voraussetzungen sprechen für ein Superspiel.“

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Werder Bremen: Mielitz - Sokratis, Prödl, Wolf, Schmitz - Bargfrede - Fritz, Hunt, Marin - Pizarro, Rosenberg

Borussia Dortmund: Weidenfeller - Piszczek, Subotic, Hummels, Löwe - Bender, Gündogan, Großkreutz - Götze, Perisic (Barrios) - Lewandowski

Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)