Nur Slomkas Unterschrift fehlt nach „Theater“ bei 96
Valencia (dpa) - Als „Theater“ hatte Mirko Slomka das Verwirrspiel um seine Vertragsverlängerung noch vor ein paar Wochen bezeichnet. Für den letzten Akt fehlt jetzt nur noch die Tinte.
Mit seiner Unterschrift kann der 45 Jahre alte Coach des Fußball-Bundesligisten Hannover 96 das, was vielen Beobachtern wie eine Schmierenkomödie vorkam, zu Ende bringen. „Ich gehe davon aus, dass wir nach dem Levante-Spiel abschließen können“, sagte Clubchef Martin Kind vor der letzten Europa-League-Partie des Jahres und schob nach: „Wenn alles gut läuft.“ Slomka selbst erklärte in Valencia: „Ich glaube, dass die Einigung erzielt wurde. Ich hoffe, dass es jetzt klappt, vielleicht schon vor dem Leverkusen-Spiel am Sonntag.“
Unterschrieben ist der Dreijahresvertrag bis 2016 noch nicht. Aber es zeichnet sich doch noch das erhoffte Happy End ab, nachdem es bei den schwierigen Verhandlungen alles andere als gut gelaufen ist.
„Hier ist immer Riesen-Theater“, sagte Slomka zuletzt und zeigte sich verwundert. Dabei ist er selbst ein Hauptdarsteller, der beim Trainingsauftakt im Juni mit einem ungewöhnlichen Auftritt überrascht hatte. „Offensichtlich reicht meine Leistung nicht, um meinen Vertrag zu verlängern“, klagte der Coach, ohne dass jemand gefragt hätte.
Der laufende Kontrakt zwischen dem Verein und dem in der Nähe von Hannover aufgewachsenen Fußball-Lehrer war zu diesem Zeitpunkt noch mehr als ein Jahr gültig. Doch Slomka sorgte mit seinem Auftritt für den ersten Akt eines mehrmonatigen Schauspiels, das zuletzt einige überraschende Wendungen bereit hielt.
Vor dem Ligaspiel gegen Freiburg sagte Slomka beim Radiosender NDR 2, es werde „zu einer Entscheidung kommen, die pro Hannover sein wird“. Nach der Partie dementierte er sich praktisch selbst und beteuerte im Fernsehen, dass er das so nicht gesagt habe. So ging die Hängepartie weiter. Dass es zu Verzögerungen kam, lag aber nicht nur an Slomka, der Spekulationen über das angebliche Interesse in Wolfsburg und München zu genießen schien.
Eine bedeutende Rolle spielte auch Kind. Der Clubchef steigerte den Unterhaltungswert mit eigenen Beiträgen. So sorgten vor zwei Wochen Zitate des Clubchefs, in denen es um Vertragsdetails wie die Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall ging, bei vielen Beobachtern für Verwunderung und bei Slomka für Ärger. Kind habe sich dafür anschließend entschuldigt, berichtete der Trainer.
Das alles soll nun beendet sein mit einem neuen Dreijahresvertrag zu verbesserten Konditionen für den Coach. „Wir sind jetzt in der Phase, in der es zügig zu Ende geführt wird“, erklärte Kind. Eine letzte Wendung würde aber auch nicht mehr überraschen.