Pep Guardiola: Empfangen wie ein König

Guardiola weckt in München große Hoffnungen, doch wie er mit dem FC Bayern spielen will, verrät er nicht.

München. Jetzt ist Pep Guardiola also ein Münchner. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um den ersten Auftritt des neuen Bayern-Trainers, zu dem sich mehr als 250 Journalisten akkreditiert hatten.

„Guten Tag, grüß Gott, meine Damen und Herren. Verzeihen Sie mir mein Deutsch.“ Monatelang hatte der Spanier fieberhaft an der Sprache seiner neuen Wahlheimat gefeilt, hatte nahezu täglich Unterricht mit einer Deutschlehrerin — auch im Vorfeld des Champions-League-Finals gegen Borussia Dortmund. Pikant am Rande: Die Lehrerin ist BVB-Fan.

Sehr ordentlich, wenn man bedenkt, wie lang er die Sprache erst lernt. Alle Fragen, die auf Deutsch gestellt wurden, beantwortete der 42-Jährige auch auf Deutsch. Von den Journalisten erhielt er dafür Lob. „Alles ist Auswendiglernen“, konterte Guardiola scherzhaft.

Der Spanier erschien am Montag in einem dunkelgrauen Maßanzug, mit weißem Einstecktuch, weinroter Krawatte, mit dem ihm typischen Dreitagebart und kurz geschorenen Haaren. Ein Mann mit Stil. Der Spanier zeigte sich charmant und direkt, gleichwohl auch bescheiden. Er sprach ruhig und wirkte entspannt, obwohl er vorgab, nervös zu sein. Es schien, als könne er immer Herr der Lage sein.

Das blieb weitgehend offen. Nur so viel: Den „Tiki-Taka“-Stil des FC Barcelona wolle er nicht unbedingt kopieren, ließ er durchblicken. „Ich muss mich zu 100 Prozent an unsere Spieler anpassen. Der Fußball gehört den Spielern, nicht dem Trainer. Die Spieler in Barcelona sind anders als die Spieler bei Bayern“, sagte Guardiola.

Nein, zumindest bisher nicht. Das soll sich aber ändern. „Ich hoffe ihn in der nächsten Zeit zu sehen. Seine Meinung wäre super für mich“, sagte Guardiola — und bezeichnete es als „Ehre“, Heynckes-Nachfolger in München zu werden.

„Ich muss in der Lage sein, damit zu leben“, äußerte Guardiola trocken. Er sei sich bewusst, dass die Erwartungen riesig seien. Uli Hoeneß fasste die Herausforderungen zusammen: „Oben zu sein, ist das eine, oben zu bleiben ist das andere.“

Die Verantwortlichen sind stolz auf ihren Coup — und zeigten es auch. Bayern-Präsident Hoeneß wirkte seit dem Bekanntwerden seiner Steueraffäre nicht mehr so gelöst wie am Montag und lächelte still in sich hinein. Als Guardiola seinen Vorgesetzten Karl-Heinz Rummenigge- freundschaftlich mit „Kalle“ ansprach, lief er vor Freude rötlich an.