Co-Trainer Herrmann Peter der Große ist Heynckes' wichtigster Helfer

Doha (dpa) - Lautstark schallen die Kommandos von Peter Hermann über den Rasenplatz. „Komm Arjen! Komm Arjen! Pass - und steil!“, ruft der 65 Jahre alte Co-Trainer des FC Bayern Arjen Robben zu.

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Jupp Heynckes ist im Trainingslager in Katar natürlich auch bei den Übungseinheiten der Chef, tonangebend aber ist der wichtigste Helfer: Peter Hermann. „Es war klar: Wenn ich hier bei Bayern wieder beginne, brauche ich den Peter an meiner Seite“, berichtete Heynckes unlängst.

Allein diese Aussage unterstreicht die Bedeutung, die der ewige Assistent Hermann für jenen Mann hat, der die Bayern seit Oktober mit 15 Siegen in 16 Pflichtspielen wieder auf Erfolgskurs bringen konnte. Hermann war auch beim Münchner Triple-Gewinn 2013 der Co-Trainer an Heynckes' Seite. 1,75 Millionen Euro mussten die Bayern als Ablöse an Fortuna Düsseldorf überweisen.

Hermann fiel es „sehr, sehr schwer“, den fulminant gestarteten Zweitliga-Tabellenführer und seinen damaligen Chef Friedhelm Funkel zu verlassen. „Aber mich verbindet mit Jupp Heynckes sehr viel. Und ich möchte ihm den Gefallen tun. Ich habe ihm viel zu verdanken und möchte ihm etwas zurückgeben“, begründete Hermann den auch für ihn nicht absehbaren Arbeitsplatzwechsel mitten in der Saison.

Jetzt leitet er wieder Weltklassespieler wie Thomas Müller, Franck Ribéry oder Robben an. Das Training macht Hermann. Er erläutert die Übungen. Er gibt die Anweisungen. Er lobt, er tadelt, er feuert an. „Schneller Abschluss“, ruft er etwa beim Torschusstraining in Doha.

Heynckes greift ein, aber insgesamt beobachtet der Chef mehr. „Sie sind ein eingespieltes Team“, sagt Weltmeister Jérôme Boateng, der Hermann einen erheblichen Anteil am Bayern-Aufschwung zuschreibt. „Peter steuert das Training. Er macht ein tolles Training.“

Heynckes sagt, er liege mit Hermann „auf derselben Welle. Peter ist mir ein großer Helfer. Er versteht den Fußball wie ich. Peter ist fachlich tadellos und menschlich ist er ein Freund von mir.“ Zusammen mit Hermann Gerland, dem anderen Co-Trainer, bilden sie ein zusammen 200 Jahre altes Trio mit einem unglaublichen Erfahrungsschatz.

Es war 2009, als Heynckes und Hermann zueinander fanden. Heynckes heuerte damals nach einem ersten kurzen Rettungseinsatz in München bei Bayer Leverkusen an. Hermann zählte dort zum Trainerteam. Und er wünschte vorab ein Gespräch mit seinem neuen Chef. „Er hatte Angst, dass er bei mir nur die Hütchen aufstellen müsste“, erzählt Heynckes.

Hermann ist kein Hütchen-Aufsteller. Er ist ein Fachmann, den vor Heynckes schon andere namhafte Trainer wie Dragoslav Stepanović, Erich Ribbeck, Christoph Daum, Berti Vogts, Klaus Toppmöller, Klaus Augenthaler oder Michael Skibbe an ihrer Seite zu schätzten wussten.

„Peter ist überragend. Der Begriff Assistent oder Co-Trainer wird ihm nicht gerecht“, sagt Funkel über Hermann. Als der Düsseldorf verließ, kam die Fortuna vorübergehend vom eingeschlagenen Erfolgskurs ab.

In München dagegen startete Heynckes mit seinem Edelhelfer eine erstaunliche Siegesserie. Mit elf Punkten Vorsprung starten die Bayern in die Bundesliga-Rückrunde, übrigens am kommenden Freitag bei Bayer Leverkusen, für das Hermann als Profi 236 Spiele bestritt.

In der BayArena wird der 65-Jährige dann wieder - anders als im Trainingsalltag - die unscheinbare Rolle an der Seite von Heynckes einnehmen. Denn das Rampenlicht ist nichts für Peter den Großen. „Er ist ein Trainer wie ich“, äußerte Funkel über seinen verlorenen Assistenten: „Er will nur nicht in der ersten Reihe stehen.“