Podolski immer wertvoller - „Nichts zu bemängeln“

Köln (dpa) - Nationalspieler Lukas Podolski traf beim Kölner 3:0 gegen Neuling Augsburg zweimal - er ist derzeit die tragende Säule des Bundesliga-Premierenmeisters. Der Druck des Alleinunterhalters im Angriff scheint dem 26-Jährigen gut zu bekommen.

Lukas Podolski wurde wieder zum Frontmann des 1. FC Köln. Als Erster machte er sich auf den Weg Richtung Südtribüne, wo die Fans ihrem Liebling einmal mehr huldigten. Und der 26-Jährige gab die Emotionen nicht minder gefühlsbetont zurück: Immer wieder klopfte er nach dem 3:0 (2:0) gegen den FC Augsburg mit der Hand auf das Geißbock-Emblem, lachte strahlend, nahm seinen Mit-Torschützen Slawomir Peszko in den Arm, genoss den Moment der Unbeschwertheit.

Selten war Podolski so wertvoll wie heute. „Lukas ist unser großer Matchwinner“ - nicht zum ersten Mal durfte Kölns Trainer Stale Solbakken nach der Erstliga-Premiere gegen die Schwaben diese Feststellung treffen. Und der Norweger, der Podolski zu Saisonbeginn als Kapitän abgesetzt hatte, legte noch einen nach: „Vielleicht ist Lukas der beste Bundesligaspieler.“

Im Moment könnte die Solbakken-These zutreffen. Jedenfalls ist der Wert Podolskis für die Rheinländer immens, bei den Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung über 2013 hinaus werden Vereinschef Wolfgang Overath und Sportdirektor Volker Finke kaum anders können, als dem Heroen der Kölner Anhänger einen Roten Teppich auszubreiten, um ihn zum Bleiben zu bewegen.

„Es gibt solche Spieler. Ohne Messi ist der FC Barcelona auch nicht der FC Barcelona“, hielt Solbakken fest. Ohne Podolski ist der 1. FC Köln nicht der 1. FC Köln, sollte das heißen. In der Tat: In den siegreichen Spielen gegen Augsburg (19., 24. Minute/Foulelfmeter), Hoffenheim, Hannover und Leverkusen präsentierte sich ein unwiderstehlicher Podolski und erzielte sieben von elf FC-Treffern. Acht sind es in der Gesamtbilanz.

Der Effekt ist bemerkenswert: Köln, vor Jahresfrist noch tief im Tabellenkeller, ist laut Podolski „absolut im Soll. Mit 16 Punkten stehen wir momentan sehr gut da. Wir haben nichts zu bemängeln.“ Solbakken konstatierte nach der Kurzkrise mit dem 0:5 von Dortmund und dem Pokal-Aus gegen Hoffenheim, dass seine ersatzgeschwächte Elf wieder eine „Gewinner-Mentalität“ habe - mit Podolski als Top-Beispiel.

Die unter Solbakken einstudierten Mechanismen griffen vor 48 000 Zuschauern gegen Neuling Augsburg wieder und erwiesen sich als höchst effektiv: Fünf Schüsse gaben die Kölner auf das Augsburger Gehäuse ab, dreimal war die Kugel drin. So kam auch der Pole Slawomir Peszko (56.) im 22. Einsatz zu seinem ersten Treffer für Köln. „Wenn aus drei Schüssen drei Treffer resultieren, ist das sehr gut“, sagte Kölns Rechtsverteidiger Miso Brecko.

Augsburgs Chefcoach Jos Luhukay blieb nichts anderes übrig, als in die Podolski-Lobeshymnen einzustimmen: „Lukas hat seine Ausnahmequalität gezeigt“, sagte der Niederländer, der zu seinen Kölner Zeiten mit Podolski zusammenarbeiten durfte. Die Situation nach dem 0:3 in Müngersdorf bezeichnete der FCA-Aufstiegstrainer als „sehr bitter und sehr enttäuschend“, zumal Torsten Oehrl elf Minuten nach seiner Einwechslung mit Rot vom Platz musste (75.).