Poker um Lewandowski
Das neue Szenario um Dortmunds Torjäger: Die Bayern verpflichten ihn erst 2014 — weil sie dann nicht zahlen müssen.
Düsseldorf. Thomas Müller, dieser dauerhaft Frohsinn verkündende Bayer, arbeitet schon ein bisschen an der Karriere nach der des Profifußballers. Als Pressesprecher des Clubs oder wahlweise von Uli Hoeneß bot er sich jetzt mit einem wegweisenden Zitat an. „Egal, was der Präsident sagt, er hat immer Recht.“
Hoeneß dürfte sich geschmeichelt fühlen bei so viel Identifikation des Angestellten zum Club und seiner Person. Der Einzug ins Pokal-Halbfinale mit dem 1:0-Erfolg gegen den ehrgeizigen Emporkömmling Borussia Dortmund, der die Vorherrschaft des FC Bayern zuletzt nachhaltig erschüttert hatte, zauberte jedenfalls dem Präsidenten Hoeneß ein schelmisches Lächeln auf die Lippen.
„Es ist jetzt mal wichtig, dass wir Borussia Dortmund endlich mal in einem wichtigen Spiel geschlagen haben — und zwar sehr überzeugend und nicht glücklich, sondern hochverdient“, erklärte Hoeneß zufrieden mit seinem rot-weißen Schal um den Hals. „Wir haben Einiges dafür getan, in Deutschland wieder oben zu sein.“
Dass sie das zwei zähe Jahre lang nicht waren, hat Spuren hinterlassen. Und die Bayern werden jetzt nicht nachgeben. Nicht mit dem neuen Trainer Pep Guardiola, der noch im Hintergrund wirkt, obwohl er irgendwie schon da ist.
Ähnlich verhält es sich auch mit Robert Lewandowski. Dortmunds Topstürmer ist zwar noch nicht in München, aber auch nach dem Spiel irgendwie immer noch präsent, das beherrschende Thema. Welch groteske Ausmaße der sich anbahnende Wechsel des Topstürmers nimmt, verdeutlicht eine am Donnerstag im Internet kursierende Meldung über eine Einladung zu einer Pressekonferenz in Dortmund, auf der die vermeintliche Vertragsverlängerung des Polen beim BVB verkündet werde. Es handelte sich aber um eine Falschinformation.
Die neuerliche Wendung im Poker um Lewandowski lautet nun — Lewandowski wechselt erst nach Vertragsende 2014 zum deutschen Rekordmeister. Die Bayern wollen den Polen nur ablösefrei verpflichten. Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hatte Mitte Februar gesagt: „Wir planen keine Verhandlungen mit Dortmund.“ Und Lewandowski hatte jüngst erklärt: „Noch ein Jahr BVB kann ich mir sehr gut vorstellen.“
Bei einem Wechsel Lewandowskis zu den Bayern erst 2014 läuft Dortmund Gefahr, viel Geld zu verlieren. Der Marktwert des Stürmers liegt bei 30 Millionen Euro. Geld, auf das Dortmund nicht verzichten kann, weil es sich um adäquaten Ersatz bemühen muss. Für einen Topstürmer internationalen Formats müssen 25 bis 30 Millionen Euro bewegt werden, Ablöse und Gehalt eingerechnet.