Preetz kontra Bobic: Duell nach Manager-Stahlbad

Berlin (dpa) - Ihr Einstieg als Manager war alles andere als leicht: Michael Preetz und Fredi Bobic mussten erst einmal größere Schäden reparieren. Jetzt wollen sie Hertha BSC und den VfB Stuttgart wieder in ruhigeres Fahrwasser bringen.

Nicht nur Berlin verbindet die beiden „Macher“.

Beide mussten erst durch ein Stahlbad - jetzt wollen sie sich als Manager etablieren und ihre Clubs stabilisieren. Michael Preetz (44) und Fredi Bobic (39) kennen sich aus Berlin; die Ansetzung Hertha BSC gegen VfB Stuttgart brachte sie nun als offizielle Kontrahenten zusammen. „Wir telefonieren ab und an miteinander. Für ihn war es ein schwieriger Einstieg. Er hat auch ein sehr schweres erstes Jahr hinter sich gebracht“, urteilte Hertha-Manager Preetz über seinen Kollegen.

Beide hatten einst für Hertha die Fußballschuhe geschnürt; beide sind jetzt bei ihren Lieblingsclubs die „Macher“; beide haben Großes vor. „Wir haben vieles angestoßen und vieles verändert“, sagte der ehemalige Nationalstürmer und Europameister von 1996, Bobic, dessen Familie in Berlin lebt. „Aber das ist kein Prozess, der innerhalb eines Jahres zu schaffen ist, sondern zwei, drei Jahre dauert.“

Die Aussage hätte genauso von Preetz stammen können, ehemals Torschützenkönig der Bundesliga. Dessen Einstands-Jahr als Chef 2009/10 war mit dem Absturz in Liga zwei total in die Hose gegangen. „Entscheidend war, dass wir nach dem Abstieg die Möglichkeit hatten, in Ruhe zu arbeiten“, sagte Preetz, der von Präsident Werner Gegenbauer volle Rückendeckung bekam. Dass er schon als Profi bei Hertha war und seit 2003 im Management mitarbeitet, kommt dem „Langen“ entgegen: „Ich bin natürlich ein Insider, das hilft bei ganz vielen Geschichten.“

Für Bobic kam es nicht zum ganz großen Knall. „Der VfB hat's überstanden und den drohenden Abstieg abgewendet“, bemerkte Preetz. Der einstige VfB-Angreifer Bobic hat es seit dieser Spielzeit mit einem neuen Präsidenten zu tun - und er hat sich auch dem früheren Porsche-Manager Gerd Mäuser gegenüber schnell positioniert. „Wir (die sportliche Leitung) haben unsere Ideen, und die versuchen wir auch durchzusetzen. Wir stehen schließlich in der Verantwortung, da lässt er uns auch Freiheiten“, sagte Bobic.

Wie Preetz, der für die direkte Rückkehr ins Oberhaus Markus Babbel als Chefcoach verpflichtete, tauschte auch Bobic den Trainerstab aus und stellte dazu auch die Nachwuchs- sowie Scouting-Abteilung völlig neu auf. Beide müssen bei den Finanzen Abstriche machen. Zu Zeiten von Bobic-Vorgänger Horst Heldt war der VfB deutscher Meister geworden, hatte zweimal die Champions League erreicht und investierte hohe Ablösesummen und Gehälter in Spieler wie Pawel Pogrebnjak, Khalid Boulahrouz oder Marica.

Diese Zeiten sind vorbei, Bobic hat vom Aufsichtsrat die Vorgabe bekommen, Personalkosten zu senken. „Wir wissen, dass wir bestimmte Dinge nicht mehr tun können, die hier in der Vergangenheit normal waren. Zum Beispiel große Transfers“, sagte er. Vor der neuen Saison stattete Bobic deshalb gleich acht Talente aus der eigenen Jugend mit langfristigen Profiverträgen aus.

Preetz sieht den VfB dennoch als wirtschaftlich stärkeren Verein: „Die Rahmenbedingungen in Stuttgart sind nicht die schlechtesten. Es ist sicher ein großer Vorteil gegenüber Hertha.“ Der Berliner Manager hat nach dem Kraftakt Wiederaufstieg erst einmal den Klassenerhalt als Ziel Nummer eins ausgegeben: „Ich glaube, dass es etwas einfacher ist, die Bundesliga zu halten als nach so einem Tiefschlag wieder zurückzukommen. Trotzdem lässt das nicht den Rückschluss zu, dass es einfach wird.“