Premiere ohne Purzelbäume: Allofs feiert mit Wolfsburg
Am Samstag trifft der langjährige Werder-Manager Klaus Allofs mit seinem neuen Club VfL Wolfsburg auf seinen alten Arbeitgeber Bremen. Sein Einstand beim VW-Club verlief schon mal vielversprechend.
Sinsheim (dpa) - Beim ersten Tor zuckte Klaus Allofs nur und strahlte, beim zweiten ballte er die Fäuste und erst beim dritten sprang er auf. Der neue Manager des VfL Wolfsburg feierte mit dem 3:1 (2:0)-Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim einen gelungenen Einstand. „Ich hab bei Werder auch nicht immer Purzelbäume geschlagen“, sagte der 55-Jährige und ergänzte: „Es ist schön, dass wir gewonnen haben. Dazu passt, dass Werder auch drei Punkte geholt hat.“ Die Bremer, wo Allofs 13 Jahre lang zusammen mit Trainer Thomas Schaaf die Verantwortung hatte, bejubelten im Spiel eins nach dem Weggang ihres Spitzenfunktionärs ebenfalls einen Sieg in der Fußball-Bundesliga.
Am Samstag hatte Allofs noch mit Schaaf telefoniert, am Sonntag seinem Ex-Weggefährten und der Werder-Mannschaft viel Glück gewünscht. „Es ist sehr schwer gefallen, diese Entscheidung ihm mitzuteilen“, erzählte er über seinen Wechsel vergangene Woche nach Wolfsburg, betonte aber: „Ich muss kein schlechtes Gewissen haben. Wir kennen uns zu gut und wir wissen, wie die 13 Jahre verlaufen sind und in welcher Situation man sich befindet.“
Die Wolfsburger zeigten sich am Sonntagabend dem neuen Geschäftsführer Sport von ihrer besten Seite - als hätte es die Krise unter dem inzwischen geschassten Felix Magath nie gegeben. Erst trafen Makoto Hasebe (7. Minute) und Bas Dost (24.) im Stile einer Spitzenmannschaft, am Ende machte Naldo mit einem Freistoßtor (78.) alles klar. Mitten in der Jubeltraube seiner Mitspieler salutierte der Ex-Bremer in Richtung Allofs - und der winkte fröhlich zurück. „Ich habe mit Klaus sieben Jahre in Bremen gearbeitet und er ist ein super Manager“, sagte Naldo.
Mit Naldo und Diego gehörten zwei frühere Werder-Profis und Allofs-Schützlinge zu den Matchwinnern. Am Samstag kommt es für alle drei zu einem ganz speziellen Wiedersehen, wenn die „Wölfe“ Bremen empfangen. „Das wird ein schwieriges Spiel für mich“, sagte Allofs am Montag im Fachmagazin „Kicker“.
Zwei Stunden vor dem VfL-Sieg hatte Werder ein 2:1 gegen Fortuna Düsseldorf bejubelt. Trainer Schaaf saß nach 13 Jahren Zusammenarbeit mit Allofs nun ohne ihn auf der Bank. „Natürlich fehlt ein großes Stück im Verein, aber auf dem Platz steht er nicht“, sagte Schaaf.
Wie es neben Allofs in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena war? „Ganz ruhig“, sagte Wolfsburgs Interimscoach Lorenz-Günther Köstner. Hasebe erzählte, dass das Büro des neuen Managers für alle Spieler offen stehe. Ob das unter Magath anders war? Der Japaner verdrehte die Augen. Köstner darf nach dem dritten Sieg im vierten Bundesliga-Spiel unter seiner Regie in Ruhe weiterarbeiten. Allofs sieht sich erstmal in der „Beobachterrolle“. Fragen nach dem Trainer? Nach dem Riesenkader? „Jetzt wird erstmal geschaut. Wir wollen etwas langfristiger oder mittelfristiger denken und planen“, betonte er. Es sei auch „viel zu früh“, das Potenzial der Mannschaft einzuschätzen.
In Hoffenheim trug Allofs die blaue Winterjacke mit dem grünen VW-Zeichen, als hätte er sie schon Jahre im Schrank. Genaugenommen war der Wolfsburger Coup nämlich gar kein so großes Ding: Auf die Frage, was man denn als Manager bei einem Vereinswechsel alles so mitnimmt, griff Allofs lächelnd in die Innentasche seines Jackets und hielt einen Kugelschreiber hoch. Mehr nicht.